Die Pkw-Neuzulassungen sind im ersten Halbjahr 2021 gestiegen. Mit 134.396 neuen Personenkraftwagen lag die Zahl um 19,2 Prozent über dem Vorjahreszeitraum, aber um 23,6 Prozent unter dem gleichen Zeitraum 2019. Erstmals lag der Anteil der alternativen Antriebe vor den dieselbetriebenen Pkw. Auch bei Kraftfahrzeugen (Kfz) insgesamt legten die Neuzulassungen um mehr als ein Viertel zu, hieß es in einer Aussendung der Statistik Austria am Freitag. Der Anteil der Elektroautos überstieg erstmals die Zehn-Prozent-Marke.
In absoluten Zahlen wurden im ersten Halbjahr 2021 um 21.609 mehr Pkw neu zugelassen als im gleichen Zeitraum 2020 (112.787), aber um 41.513 weniger als im ersten Halbjahr 2019 (175.909). Von Jänner bis Juni lagen die Neuzulassungen im März (plus 177,1 Prozent), April (plus 98,7 Prozent) und Mai (plus 11,3 Prozent) über dem Vorjahr. Im Jänner (minus 38,4 Prozent), Februar (minus 5,7 Prozent) und Juni (minus 2,3 Prozent) gab es weniger Neuzulassungen.
Bei den dieselbetriebenen Pkw nahm die Zahl der Neuzulassungen ab (minus 20,4 Prozent, Anteil bei 25,4 Prozent), bei benzinbetriebenen Pkw (plus 3,0 Prozent, Anteil bei 40,4 Prozent) ergab sich ein Plus. Die alternativen Antriebe verzeichneten ein Plus von 168 Prozent und erreichten damit einen Anteil von 34,2 Prozent bzw. 45.926 Pkw. Alternative Antriebe waren somit erstmals gefragter als dieselbetriebene Pkw. Der Anteil alternativer Antriebe lag 2020 bei 15,2 Prozent (15.972 Pkw) und damit bereits deutlich über der Zahl von 2019 (9.242 Pkw). Von den neu zugelassenen Elektro-Pkw gehören 16,0 Prozent privaten Fahrzeughalterinnen und -haltern.
Die beliebtesten Automarken der Österreicher
Mehr als zwei Drittel der Neuzulassungen im ersten Halbjahr wurden von den zehn wichtigsten Pkw-Marken abgedeckt. VW blieb mit einem Plus von 24,9 Prozent und einem Anteil von 16,2 Prozent Marktführer. Auch die Marken Audi (plus 59,6 Prozent), Fiat (plus 48,5 Prozent), Seat (plus 28,8 Prozent), Ford (plus 21,4 Prozent), Mercedes (plus 19,8 Prozent), BMW (plus 10,6 Prozent) und Skoda (plus 8,9 Prozent) wurden mehr nachgefragt. Hyundai (minus 1,8 Prozent) und Renault (minus 0,1 Prozent) verzeichneten Rückgänge.
Fiat 500 erklimmt die Spitze der "Neuzulassungs-Charts"
Spannende Entwicklungen verzeichnet die Statistik Austria bei den beliebtesten Automodellen im ersten Halbjahr: Denn an der Spitze thront diesmal der Fiat 500 mit exakt 3608 Neuzulassungen (im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein Plus von knapp 67 Prozent). Damit wurde der Skoda Octavia (3316 Neuzulassungen) knapp auf Platz zwei verdrängt. Der VW Golf folgt mit 3016 Neuzulassungen auf Platz drei, gefolgt vom VW T-Roc (3007) und dem Tesla Model 3 (2593). Stichwort E-Autos: Hier reihen sich hinter dem Model 3 der ID.3 und der ID.4 von VW (1686 bzw. 1293 Neuzulassungen im ersten Halbjahr) sowie der Skoda Enyaq und der Renault Zoe.
"Angebot bestimmt die Nachfrage"
Der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) weist darauf hin, dass der Anteil der Elektro-Autos mit 11,4 Prozent erstmals die Zehn-Prozent-Marke übersteigt. Mit 15.347 Pkw hat sich die Zahl der neuen Pkw, die ausschließlich mit Strom fahren, im Vergleich zum ersten Halbjahr 2020 verdreifacht. Immer mehr Hersteller bringen E-Pkw-Modelle auf den Markt, damit steige auch die Anzahl der Neuzulassungen, "denn das Angebot bestimmt die Nachfrage", erklärte der VCÖ-Experte Michael Schwendinger am Freitag in einer Aussendung.
Um die Klimaziele erreichen zu können, brauche es jedoch mehr Tempo bei der Energiewende im Verkehr und verstärkte Maßnahmen um Autofahrten auf öffentliche Verkehrsmittel oder das Fahrrad zu verlegen, so der VCÖ in der Aussendung. Wichtig sei es außerdem, dass E-Autos nicht immer größer und schwerer werden, wie es bei den Verbrennern der Fall war, weil sich damit auch die Umweltbilanz verschlechtere. Auch die Förderung von Plug-in-Hybriden sei rasch zu beenden, da hier der CO2-Ausstoß um ein Vielfaches höher sei als am Papier angegeben.
Der CO2-Ausstoß bei E-Pkw, inklusive Fahrzeug- und Batterieherstellung, sei um 77 Prozent niedriger als von Diesel- und Benzin-Pkw, schreibt der VCÖ und bezieht sich dabei auf Daten des Umweltbundesamtes. Neben dem Antriebswechsel bei Pkw sei es aber vor allem wichtig, den Verkehrsaufwand der Bevölkerung zu reduzieren oder auf Öffis und das Fahrrad zu verlagern. Die Stärkung der Nahversorgung, Homeoffice und Videokonferenzen seien Maßnahmen, die zur Verkehrsvermeidung beitragen, so der VCÖ.
Vorziehkäufe durch NoVA-Änderungen
Von Jänner bis Juni 2021 wurden insgesamt 208.831 Kraftfahrzeuge (Kfz) neu zugelassen, das entspricht einem Plus von 28,2 Prozent gegenüber 2020. Die Neuzulassungen von Lastkraftwagen (Lkw) lagen um 83,0 Prozent über dem Vorjahreszeitraum. Das Inkrafttreten der Änderungen beim Normverbrauchsabgabegesetz (NoVAG 1991) mit 1. Juli 2021 hatte zu Vorziehkäufen geführt. Auch Wohnmobile verzeichneten starke Zuwächse, im ersten Halbjahr 2021 ergab sich ein Plus von 128,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Bei Motorrädern meldete die Statistik Austria einen Anstieg von 25,3 Prozent, bei Motorfahrrädern waren es um 13,9 Prozent mehr Neuzulassungen im ersten Halbjahr 2021.