Der Ölpreis ist auf den höchsten Stand seit fast sieben Jahren gestiegen, weil sich die großen Ölförderländer nicht auf eine gemeinsame Strategie einigen können. In London kostete ein Barrel (159 Liter) Öl der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im August am Dienstag 76,98 Dollar (64,87 Euro) - so viel wie zuletzt im November 2014. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete in der Früh 77,54 US-Dollar (65,35 Euro). Das waren 38 Cent mehr als am Vortag.
Am Montag war es dem Erdölverbund OPEC+ wiederholt nicht gelungen, sich auf eine Förderstrategie für die zweite Jahreshälfte zu einigen. Ein Treffen wurde ohne Ersatztermin abgesagt. Eigentlich wollten die 23 Länder ihre Ölförderung ab August schrittweise weiter ausweiten. Ein Streit zwischen dem Ölgiganten Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten verhinderte jedoch eine Einigung.
Die zunächst unveränderte Förderung trifft auf eine absehbar steigende Nachfrage nach Rohöl, Benzin und Diesel. Dafür sorgen Lockerungen von Corona-Beschränkungen in vielen Ländern. Dies spricht für tendenziell steigende Ölpreise. Auf der anderen Seite könnte der Streit das Ansehen und letztlich den Zusammenhalt der OPEC+ gefährden. Sollten sich einzelne Länder weniger oder gar nicht mehr an verabredete Förderquoten halten, könnte dies die Ölpreise auch belasten.