In einem breit aufgestellten Projekt will die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) gemeinsam mit der Zentralverwahrungstochter der Kontrollbank, der OeKB CSD, der Bundesfinanzierungsagentur (OeBFA) sowie den beiden Banken Erste Group und Raiffeisen Bank International (RBI) den Einsatz von Blockchain und einer Digitalwährung am Finanzmarkt erforschen. Konkret wird der Einsatz beider Technologien bei Auktionen von Bundesanleihen in Echtzeit untersucht.
Die OeBFA setzt bereits seit Herbst 2018 die Blockchain-Technologie für Notarisierungs-Prozesse bei der Anleihenbegebung ein. Mittels Simulation soll nun untersucht werden, wie und ob damit die komplette Abwicklung einer Auktion - also Lieferung des Wertpapiers gegen eine entsprechende Bezahlung - in Echtzeit möglich gemacht werden kann.
Kein "digitaler Euro"
Bei dem Projekt mit Namen "Delphi" wird die Emission und Abwicklung einer Staatsanleihe simuliert. Dafür wurden zwei sogenannte Smart Contracts entwickelt - eine Art automatisierter Vertrag. Mit ihnen wird, besichert durch eine Staatsanleihe, ein Token, eine digitale Kryptowährung, geschaffen.
Zuständig dafür ist die Nationalbank. Sie stellt diese Central Bank Digital Currency (CBDC) bereit, die direkt an den Wert des Euros gekoppelt ist. Die Nationalbank betont allerdings, dass dieser digitale Euro reinen Forschungscharakter habe. Sie plane nicht, eine solche Digitalwährung auch auszugeben. Auch die Europäische Zentralbank, in der ja derzeit über einen digitalen Euro diskutiert wird, sei nicht in dem Projekt eingebunden.
Rechtliche Rahmenbedingungen
Neben der technischen Komponente soll überprüft werden, ob die rechtlichen Rahmenbedingungen mit einer solchen Vorgangsweise bei Anleihenauktionen vereinbar wären. Falls nicht, sollen notwendige Anpassungen an das geltende Recht mit dem Projekt aufgezeigt werden. Auch das Potenzial für eine marktfähige Umsetzung der Simulation in die Praxis soll in einem eigenen Teilprojekt untersucht werden.