"Die Finanzierung der österreichischen Flughäfen ist gesichert", sagte der Staatssekretär im Klimaschutzministerium, Magnus Brunner (VP), am Montag am Flughafen Graz. Verantwortlich dafür ist eine Änderung des Flughafenentgeltegesetzes. Das novellierte Gesetz ermöglicht den Flughäfen höhere Einnahmen bei den Gebühren, die die Fluglinien bezahlen. Die Corona-Pandemie hat die Luftfahrt bekanntlich völlig einbrechen lassen - hatte der Flughafen Graz vor Corona etwas mehr als eine Million Passagiere, so rechnet man heuer mit 220.000. Da die Erholung für die Branche aber länger dauern wird, sind insbesondere Regionalflughäfen bedroht.
"Ohne Gesetzesänderung würden die Entgelte für den Flughafen Graz bis 2026 um rund 45 Prozent sinken", so Brunner - das entspricht einer Summe von 22 Millionen Euro. Im Fall des Flughafens Klagenfurt würde das Minus 42 Prozent bzw. sechs Millionen Euro betragen. Die Fluglinien seien in die Verhandlungen eingebunden gewesen, erklärt der Staatssekretär. Ähnlich die Größenordnungen für die Airports in Innsbruck, Linz und Salzburg - die Gesetzesnovelle kompensiert jeweils Ausfälle in der Höhe von 40 bis 45 Prozent.
"Flughäfen wichtig für eine Region"
Verankert wurde im neuen Gesetz auch, dass lautere Flugzeuge künftig höhere Gebühren zahlen müssen als leisere. "Das ist ein wichtiger Schritt für effektiven Lärmschutz", hat Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) Anfang Juni erklärt, als die Novelle in Begutachtung ging.
Doch betont Brunner - im Gegensatz zu Ministerin Gewessler - auch die "enorme Wichtigkeit" von Regionalflughäfen, wenn es um die regionale Wirtschaftsentwicklung gehe. "Das Vorhandensein eines Flughafens beeinflusst die Wirtschaft, insbesondere die Direktinvestitionen, in einer Region nachweislich positiv", so Brunner. Den Plan Gewesslers, Flüge von Graz bzw. Klagenfurt nach Wien zu verbieten, sobald die Bahn ausgebaut ist, heißt Brunner nicht gut. Er sei grundsätzlich "gegen Verbote", sondern für eine Attraktivierung.
Ein entscheidender Punkt in der Debatte sei, dass 95 Prozent der Passagiere von Graz nach Wien den Hauptstadt-Airport lediglich als Umsteigedestination für Anschlussflüge nützen - diese Verbindungen zu untersagen, würden den Wirtschaftsstandort schwächen, warnt Brunner. Würde man Umsteigeflüge aus einem geplanten Verbot von Inlandsflügen herausnehmen, "wäre Graz so gut wie nicht betroffen". Brunner stellt aber auch klar: "Ein Flug mit Start und Ende innerhalb Österreichs macht tatsächlich keinen Sinn."
Kurzarbeit am Flughafen Graz bis Jahresende
Eine wirtschaftliche Absicherung für die Luftfahrtbranche bleibt vorerst auch die Corona-Kurzarbeit. "Der Flughafen Graz hat über Jahrzehnte positive Zahlen geschrieben", betont Jürgen Löschnig, Geschäftsführer. "Corona hat uns vor eine völlig neue Situation gestellt und wir sind dankbar, dass wir das Instrument der Kurzarbeit auch noch in den kommenden Monaten nutzen können." Das betreffe die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Flughafen Graz Betriebs-GmbH und einen Großteil der Tochterunternehmen bis Ende des Jahres.
Geschäftsführer Wolfgang Grimus verbreitet aber Optimismus für den heurigen Sommer. "Die Buchungen steigen sowohl in der Linie wie auch im Charter kontinuierlich an." Graz ist aktuell mit den Drehkreuzen Wien, Frankfurt und Amsterdam verbunden, weiters wird Düsseldorf angeflogen. Kommenden Freitag (2. Juli) kehrt Zürich auf den Grazer Flugplan zurück.