Es war ein Abriss mit Symbolkraft. 2014 wurde das in den 1960er Jahren errichtete Ölkraftwerk in Mellach stillgelegt, vor wenigen Wochen wurde nun auch der komplette Rückbau abgeschlossen. „Der Standort hat auch Symbolwirkung von der Energievergangenheit in die Energiezukunft. Auch das Kohlekraftwerk wurde ja bereits abgedreht, so haben wir jetzt Platz geschaffen für Zukunftstechnologien und die fossile Vergangenheit dort abgestreift“, betont Verbund-Vorstandschef Michael Strugl.
Mittlerweile hat sich das Kraftwerkszentrum zu einem Innovationshub des Konzerns entwickelt, „wir finden in Mellach sehr gute Infrastrukturvoraussetzungen vor. Wir haben Gas- und Strom-infrastruktur, wir haben ein Wasserkraftwerk, das Gas-Kombikraftwerk, es ist auch verkehrstechnisch gut gelegen und die Mannschaft ist technisch sehr gut qualifiziert.“ Auch die Genehmigungsbescheide für verschiedene Anlagen sind vorhanden. Strugl spricht von einem „Reallabor, an dem wir neue Technologien erproben“.
Unter anderem könne über die sogenannte „Hotflex“-Pilotanlage überschüssiger Wind- und Sonnenstrom aus dem Netz entnommen und mit der Hochtemperatur-Elektrolyse in Wasserstoff umgewandelt werden. Dieser „grüne“ Wasserstoff wird bereits jetzt – anfangs freilich noch in sehr kleinem Ausmaß – dem Erdgas beigemischt, um die Gasturbinen perspektivisch mit einem immer größer werdenden Anteil an klimaneutralem Brennstoff anzutreiben.
Millionen-Investitionen in Wasserkraftprojekte
Investiert wird nicht nur in Mellach. Wie berichtet, wird – gemeinsam mit der Energie Steiermark – in Gratkorn ein neues Murkraftwerk errichtet, das Investitionsvolumen beträgt 62 Millionen Euro, Strom für 15.000 Haushalte, wird ins regionale Netz eingespeist. Auch für Leoben gibt es gemeinsame Pläne mit der Energie Steiermark.
Viel Geld fließt in der Steiermark aber auch in die Effizienz- und Leistungssteigerung bestehender Verbund-Wasserkraftwerke, wie sich beim Murkraftwerk Laufnitzdorf zeigt. Dieses Kraftwerk ging schon 1931 in Betrieb – sogar Viktor Kaplan war persönlich dabei, als erstmals in der Steiermark eine seiner Kaplan-Turbinen eingebaut wurde. Jetzt ist eine umfassende Modernisierung um 50 Millionen Euro geplant. Durch neue Turbinen und Generatoren kann die Leistung des Kraftwerks von 18 Megawatt um ein Drittel auf 24 Megawatt erhöht werden.