Nach zwei herben Verlustjahren durch die Pandemie dürfte der Catering-Konzern Do&Co das Ärgste hinter sich haben. Gründer und Chef Attila Dogudan erwartet zwar noch eine herausfordernde Herbst- und Wintersaison, möglicherweise mit einer weiteren Corona-Welle, glaubt persönlich aber, dass das an der Börse notierte Unternehmen unter günstigen Bedingungen im laufenden Geschäftsjahr aus den roten Zahlen kommen wird. "Es ist wieder Land in Sicht," sagt der 61-Jährige.
„Im Moment ist es nur wahnsinnig schwierig, einerseits operativ wieder Vollgas zu geben und auf der anderen Seite zu wissen, dass möglicherweise in drei Monaten wieder eine Bremsung da ist.“ Es boome allerdings überall, so der Do&Co-Chef weiter. „Wir haben die EM, Formel 1 und die DTM, auch die die Restaurants sind knallvoll“, beschreibt Dogudan die aktuelle Situation. Mit Blick auf Großbritannien müsse man aber auch in Mitteleuropa zeitverzögert mit der nächsten Infektionswelle rechnen. Dogudan: "Darauf muss man vorbereitet sein, wir haben das jedenfalls in unsere Planungen einberechnet."
Operativ seit Herbst wieder positiv
Corona hat das sehr stark von den internationalen Airlines und Großveranstaltungen abhängige Do&Co-Geschäft schwerst in Mitleidenschaft gezogen. 25 Millionen Euro Verlust schlugen 2019/20 auf, allein verursacht durch die letzten zwei Monate des Geschäftsjahres, das noch mit 935 Millionen Euro Umsatz abgeschlossen worden war.
So betrachtet, bedeutet der Verlust von 35,5 Millionen Euro per Ende März 2021 bei einem auf 253,5 Millionen Euro kollabierten Umsatz eine massive Eindämmung der Geldverbrennung. Rein operativ sei man bereits ab Herbst wieder positiv gewesen, betont Dogudan im Gespräch mit der Kleinen Zeitung. Dogudan: "Dabei hatten wir 15 Monate nicht eine Veranstaltung. Dann wieder wie jetzt in der Allianz Arena in München zu sein, das sind schon gute Vibes." Vier EM-Spiele bespielt Do&Co dort, acht in London.
Finanziell hat sich Do&Co im Frühjahr mit einer 100-Millionen-Euro-Anleihe gerüstet, eine abgereifte 150-Millionen-Euro-Anleihe wurde komplett zurückgezahlt. Dogudan: "Das war mir extrem wichtig." Jetzt baue man bereits wieder Mitarbeiter auf. Zum akuten Personalmangel in der Gastronomie sagt er: "Das Arbeiten in der Gastronomie mit den Arbeitszeiten am Abend und an Wochenenden muss neue Attraktivität bekommen." Für Do&Co heiße das, "dass die Guten nirgends besser verdienen werden als bei uns".
Leistungsabhängig werde sehr deutlich über Kollektivvertrag bezahlt. Der Neustart sei auch aus dieser Sicht sehr herausfordernd, es sei nicht einfach, Mitarbeiter zu bekommen. Dogudan: "Wir könnten hundert Mitarbeiter in den verschiedensten Bereichen einstellen."
Zehn neue Catering-Verträge
In der Zwangspause hatte Do&Co eine Reihe neuer Konzepte gestartet wie etwa Home Delivery unter dem Namen Lazy Chef. "Das ist ein Start-up, wo wir lernen", sagt Dogudan dazu. Es sei schließlich nicht klar, ob sich die Kosumgewohnheiten durch die Pandemie nicht nachhaltig veränderten. Neu ist eine "Lazy Chef"-Abholstation an einem ungewöhnlichen Ort: In Österreichs größtem Spital, dem AKH in Wien.
Deutlich entscheidender für die "Trendumkehr", von der Dogudan spricht, dürften zehn neue Catering-Verträge sein, von denen allein sechs zwischen Jänner und März unterschrieben wurden. Der große Catering-Vertrag mit Delta Air Lines in den USA für das Flughafen-Drehkreuz Detroit, den Do&Co 2020 für zehn Jahre ab März 2021 unterschrieben hat, erwies sich als Türöffner. "Auf einmal wurden wir von allen wahrgenommen", erzählt Dogudan, hinzu kamen Verträge etwa mit Jet Blue, American Airlines oder Spirit Airlines an verschiedenen Flughäfen. "Und wir haben noch jede Menge in der Pipeline", sagt Dogudan. In den USA werde bereits wieder sehr viel mehr geflogen als in Europa, in Detroit sei das Geschäft schon wieder bei 75 Prozent des Vorkrisenniveaus. Generell erwartet der Do&Co-Chef frühestens 2023 eine Rückkehr zu Passagierzahlen wie 2019.
Claudia Haase