Sternchen, Gender-Gap, Binnen-I? Welchen Zugang man auch immer zu geschlechtsneutralen Formulierungen wählt, für rege Diskussion ist meist gesorgt.
Apple indes hat sich diesbezüglich in den letzten Jahren eine recht unmissverständliche Meinung angeeignet: Der Konzern forciert geschlechtergerechte Sprache und Symbole, wo es nur geht. Schon länger etwa ist bekannt, dass Apple die hauseigene Emoji-Reihe sukzessive erweitert und nicht mehr nur in weiblicher und männlicher, sondern auch in genderneutraler Form anbietet. Mit iOS 14 erweiterte Apple zudem das Sprachrepertoire der Assistenzsoftware Siri, die mittlerweile auch als englische Männerstimme Ratschläge gibt und Fragen beantwortet.
Nun wagt das Unternehmen aber den nächsten, besonders großen Schritt: Beta-Versionen der kommenden Betriebssysteme iOS 15 und iPad OS 15 zeigen, dass Apple bei Anreden und Formulierungen fortan automatisiert auf genderneutrale Varianten setzen will. Technisch steckt dahinter ein Entwickler-Feature namens "grammatical gender agreement".
Deren Auswirkung: Vieles wird nun gleich einmal mit einem Doppelpunkt – die Alternative zu Binnen-I oder Sternchen – gegendert, wie ersten Nutzern der noch nicht finalen Software auffiel. Andere verwiesen wiederum auf Apples Musikdienst "Music", wo bereits seit iOS 14 derlei gegendert wird.
Auf große Bewerbung der neuen Funktionalität verzichtet Apple diesmal, bei der jüngsten Entwicklerkonferenz WWDC rückte der IT-Krösus andere Schwerpunkte in den Fokus. Da dem Konzern aber seit Jahren kaum etwas "passiert", darf auch diese Zurückhaltung als Signal verstanden werden. Wohl im Sinne von: Sprachliche Inklusivität ist, zumindest in der Apple-Welt, die neue Normalität.