Die österreichische Holzindustrie hat gerade erst eine für sich zufriedenstellende Bilanz für das Jahr 2020 gezogen. Und 2021 dürfte sich das Produktionsvolumen bedingt durch die aktuell große Nachfrage nach dem Rohstoff Holz noch einmal erhöhen. Die Preissteigerungen, welche vor allem die Sägeindustrie erzielt, sind derzeit enorm. Sie betragen 30 Prozent und mehr. Die stark steigenden Holzpreise werden heuer aber voraussichtlich auch den Objekt-Holzbau bremsen. Der Auftragseingang für Wohnbauten, öffentliche Gebäude und Gewerbebauten in Holzausführung lag im Coronajahr 2020 bei 402 Objekten und soll heuer auf 380 sinken, wie aus einer Studie des Marktforschers Branchenradar hervorgeht.
Aufgrund des Holzpreisanstiegs rechnet das Marktforschungsinstitut für 2021 mit einem Umsatzanstieg im Holz-Objektbau von 5,8 Prozent auf 335 Millionen Euro und für das kommende Jahr mit einem Erlösplus von 7,5 Prozent auf 360 Millionen Euro. Laut Branchenradar lag das Projektvolumen im abgelaufenen Jahr bei 316,7 Millionen Euro (plus 3,3 Prozent).
Nahezu keine Veränderung gab es bei der Auftragsstruktur in Bezug auf die Konstruktionsart. Auf reine Holzkonstruktionen entfielen laut Branchenradar etwa zwei Drittel aller Objekte und rund die Hälfte der Auftragssumme.
Weil Holz quasi zur Mangelware geworden ist, steigen nicht nur die Preise, sondern gibt es zum Teil auch enorme Verzögerungen in den Lieferketten. Mit einer Entspannung am Markt und damit einem Ende der Verzögerungen in den Lieferketten rechnet Herbert Jöbstl, der Obmann des Fachverbandes der Holzindudstrie, aber erst für Herbst 2021. Grundsätzlich sei die Entwicklung aber positiv zu sehen, so Christian Helmenstein vom Economica Institut. "Wir hatten bei Holz über Jahre ein Überangebot mit Preisverfall. Jetzt gibt es durch die Knappheit erstmals eine deutliche Preissteigerung."
Ein großes Thema sind abseits davon auch immer die Preise, welche den Waldbauern für ein Festmeter Holz gezahlt werden. Während der Großteil der Preissteigerungen bei den Industriebetrieben landet, bleibt ihnen nur geringfügig mehr, als vorher.
Astrid Jäger