"Meine Geduld geht zu Ende. Jetzt ist der Zeitpunkt, Klartext zu reden", erklärte der für Beteiligungen im Land Kärnten zuständige Referent Martin Gruber (ÖVP) am Donnerstag in einem Gespräch mit der Kleinen Zeitung. Eineinhalb Jahre schon ziehen sich die Verhandlungen mit dem Mehrheitseigentümer Franz Peter Orasch hin. Die Bürger fragen sich zu Recht, was denn da so lange dauern kann. Und noch viel wichtiger – warum man dem Investor, der bisher keines seiner Versprechen in Bezug auf die angekündigten Investitionen in Millionenhöhe am Flughafen gehalten hat, noch mehr Anteile geben soll oder will.
Schlechter, als es jetzt am Flughafen läuft, kann es gar nicht laufen. Mit Öffnungszeiten von 8 bis 18 Uhr, welche für die Business-Fliegerei, die immerhin noch stattfindet, eine Zumutung sind. Und einem Charterflug mit 60 Passagieren pro Woche, der gefeiert wird, wie die Anbindung an einen neuen Hub.
Warum die Verhandlungen stocken, ist auch klar. Orasch und seine Lilihill würden gerne die Anteile von derzeit 74,9 Prozent um mindestens weitere 15 Prozent aufstocken. Die Bedingungen des Landes wollte der Investor im Gegenzug bisher aber nicht akzeptieren. Im Gegenteil, Dinge, welche jetzt im alten Vertrag zumindest noch geregelt sind, wie eine Mindestpassagiergrenze, oder das Sicherheitsnetz, dass das Land von Orasch nicht aus dem Flughafen gedrängt werden kann, wollte der Mehrheitseigentümer wohl "herausverhandeln". Womit ein ohnehin "schon beim ersten Mal von der damals zuständigen Referentin Gaby Schaunig (SPÖ) verantworteter schlechter Beteiligungsvertrag noch schlechter geworden wäre - für das Land Kärnten, die Stadt Klagenfurt, aber vor allem für die Kärntner, welchen der Flughafen eigentlich gehört hat.
Dass Gruber jetzt endlich, wenn auch spät, Klartext redet, und dem Investor deutlich gesagt hat, dass es nur dann mehr Anteile gibt, wenn unter anderem die Verpflichtung zu Investitionen in den Vertrag genommen wird, ist eine Notbremsung in allerletzter Minute. Denn ein neuer Vertrag, wie er Franz Peter Orasch vorgeschwebt wäre, hätte nur für einen Vorteile gehabt: den Immobilien-Entwickler Franz Peter Orasch. Und Grundstücke gibt es rund um den Flughafen ja zur Genüge.
Astrid Jäger