Apple will nach dem Boom von Diensten wie Zoom in der Coronakrise eine größere Rolle bei Videochats spielen. Dafür bekommt der hauseigene Videodienst Facetime neue Funktionen - und wird auch erstmals für Nutzer von Android-Smartphones und Windows-Computern nutzbar sein. Sie werden den Videochats über den Webbrowser beitreten können, wie Apple-Manager Craig Federighi am Montag zum Auftakt der Entwicklerkonferenz WWDC sagte.
Bisher konnte Facetime grundsätzlich nur auf Apple-Geräten genutzt werden. Außerdem wird man in Facetime künftig gemeinsam Musik hören und Video ansehen können, ohne den Chat zu unterbrechen. Die Funktion wird unter anderem für den Streaming-Dienst Disney+, aber auch für die Video-App Tiktok verfügbar sein.
Apples Präsentation zur Eröffnung der WWDC:
Erstmals wird man Nutzer in einen Facetime-Chat auch über einen Link einladen können - so wie es etwa beim Videokonferenzdienst Zoom üblich ist. Apple bessert die Software auch mit der Unterdrückung von Umgebungsgeräuschen und einem Porträt-Modus mit verschwommenem Hintergrund auf.
Zoom verachtfacht den Gewinn
Der Markt für derlei Videosoftware scheint riesig. Der anhaltende Trend zum Homeoffice ließ etwa das Geschäft von Zoom auch zu Beginn diesen Jahres boomen. Der Nettogewinn stieg im ersten Quartal auf 227,4 Millionen Dollar (186,4 Millionen Euro) und erreichte damit mehr als das Achtfache des Vorjahreszeitraums. Wie der US-Konzern am Dienstag nach US-Börsenschluss weiter mitteilte, konnte der Umsatz auf 956,2 Millionen Dollar (783,71 Millionen Euro) fast verdreifacht werden. Analysten hatten weniger erwartet.
Videoanrufe und -konferenzen sind unter anderem auch über die Teams-Bürosoftware von Microsoft, über Webex von Cisco oder Angebote der Tech-Konzerne Google und Facebook möglich.