Im Euroraum nimmt der Preisanstieg auf Herstellerebene weiter Fahrt auf. Die Erzeugerpreise haben sich im April gegenüber dem Vorjahresmonat um 7,6 Prozent erhöht, wie das Statistikamt Eurostat am Mittwoch in Luxemburg mitteilte. Das ist der stärkste Zuwachs seit dem Jahr 2008. Analysten hatten im Mittel einen Anstieg um 7,5 Prozent erwartet. Im Monatsvergleich erhöhten sich die Preise, die Produzenten für Waren erhalten oder zahlen müssen, um 1 Prozent.
Besonders stark fiel mit 20,4 Prozent zum Vorjahr erneut der Anstieg der Energiepreise aus. Der Zuwachs geht vor allem auf einen dramatischen Preiseinbruch während der ersten Coronawelle vor einem Jahr zurück. Deutlich teurer waren jedoch auch Vorleistungsgüter, deren Preise um 6,9 Prozent zulegten. Dies dürfte eine Folge zahlreicher Probleme im internationalen Handel sein, die nur zum Teil auf die Coronapandemie zurückgehen.
Die Erzeugerpreise fließen teilweise und zeitverzögert in die Verbraucherpreise ein, die die Europäische Zentralbank (EZB) als maßgeblich für ihre Geldpolitik ansieht. Zuletzt ist die Inflation im Euroraum leicht über den Zielwert der EZB von knapp zwei Prozent gestiegen. Die EZB ist aber überzeugt, dass der Preisauftrieb nur zeitweilig auftritt. Sie will daher geldpolitisch nicht reagieren.