Grundsteinlegungen, Spatenstiche – das sind Begriffe, die für einen Wirtschaftsstandort von besonderer Bedeutung sind. Speziell nach den gesamtwirtschaftlich so herausfordernden Monaten, die hinter uns liegen. Nimmt man die kürzer werdenden Intervalle zwischen diesen Ereignissen, dann lässt sich sagen: Es geht sichtbar wieder aufwärts. Diese Aufbruchstimmung zieht sich aktuell quer durchs Land, wie allein die jüngsten Investitionsprojekte untermauern.

Das zeigt sich etwa in Leitring, wo der Spezialtorspezialist „Holler Tore“ 18 Millionen Euro in das nach eigenen Angaben modernste Schiebetorwerk Europas investiert. Die 200 Meter lange und bis zu 60 Meter breite Halle, so berichtet Firmenchef Ewald Holler, wurde binnen sechs Wochen fertiggestellt. Das gesamte Bauprojekt umfasse eine mehr als 10.000 Quadratmeter große Fertigungs- und Produktionshalle, im nächsten Jahr folgt dann noch ein neues Bürogebäude sowie in weiterer Folge ein eigener Betriebskindergarten.

200 Meter lange und bis zu 60 Meter breite Halle für das neue Schiebetorwerk
200 Meter lange und bis zu 60 Meter breite Halle für das neue Schiebetorwerk © Holler Tore

Darin spiegle sich das Wachstum des Familienbetriebs wider. Auch 2020 konnte mit rund 28 Millionen Euro ein Rekordumsatz erzielt werden, heuer sollen es 35 Millionen werden. Der Mitarbeiterstand von derzeit 164 soll sich durch die Erweiterungen um bis zu 100 neue Arbeitsplätze steigern, „in einem ersten Schritt wollen wir bis Anfang 2022 30 neue Leute einstellen“, so Holler. Im Vollausbau machen es die 120 Meter lange Großteilpulverbeschichtungsanlage sowie die vernetzten Robotersysteme, die sich über 60 Meter erstrecken, möglich, „in diesem Durchlaufwerk alle acht Minuten ein Schiebetor zu fertigen“.

Ewald Holler, Brigitte Holler, Lisa Holler: Die 200 Meter lange Fertigungshalle von Holler Tore wurde binnen sechs Wochen hochgezogen
Ewald Holler, Brigitte Holler, Lisa Holler: Die 200 Meter lange Fertigungshalle von Holler Tore wurde binnen sechs Wochen hochgezogen © (c) Karin Bergmann

Starke Signale kommen auch aus Raaba-Grambach, konkret aus dem Technologiepark bzw. dem PDC-Campus. Die dort angesiedelte BDI, Spezialistin für Entwicklung und Herstellung von Biotreibstoffen, und der weltweit tätige Anlagenplaner VTU erweitern ihre Standorte um 2000 Quadratmeter und eine Gesamtinvestition von 6,5 Millionen Euro. Es werde Platz für neue Arbeitskräfte benötigt, erklärt BDI-Innovations-Chef Edgar Ahn. „Der Personalzuwachs am Standort für BDI, VTU und weitere eingemietete Firmen wird in nächster Zeit auf 200 Personen geschätzt.“ Der Zubau soll im Jänner 2022 fertig sein. Weitere Investitionen in Grambach sind indes fix. Dem Restaurant „Das Grambacher“ wird von der Betriebsgastronomie Fürgast ein 4-Sterne-Hotel für Geschäfts- und Privatreisende hinzugefügt. Bürgermeister Karl Mayrhold macht sich wegen des Wachstums – Initiator war 1994 die Steirische Wirtschaftsförderung SFG mit der Gründung des Impulszentrums – für eine bessere Anbindung des Technologieparks an öffentliche Verkehrsmittel stark.

Zur größten Investition der Firmengeschichte – und die reicht immerhin bis ins Jahr 1850 zurück – holt derzeit die Mayr-Melnhof Holz AG aus. Am Freitagnachmittag erfolgte in Leoben der lange ersehnte Spatenstich für das neue Brettsperrholz, in das, wie berichtet, in der ersten Ausbaustufe rund 150 Millionen Euro fließen. Dadurch werden auch 50 neue Arbeitsplätze geschaffen, die Produktionskapazität wird verdreifacht. Von der ersten Idee, der genauen Marktanalyse bis zum Spatenstich seien vier Jahre vergangen, erzählt Franz Mayr-Melnhof. Die Inbetriebnahme ist für 2022 geplant. Als natürlicher und nachwachsender Baustoff leiste Brettsperrholz einen wichtigen Beitrag zum aktiven Klimaschutz, betont Vorstandschef Richard Stralz.

Spatenstich bei der Mayr-Melnhof Holz AG
Spatenstich bei der Mayr-Melnhof Holz AG © (c) KLAUS MORGENSTERN

Schon am kommenden Montag lädt mit dem Leiterplattenspezialisten AT&S übrigens bereits der nächste Leitbetrieb zur Spatenstichfeier. Das rasante Wachstum im erfolgreichen Geschäftsbereich der IC- Substrate mache Ausbauschritte nötig. Neben zusätzlichen Fertigungsflächen wird – als „weiteres starkes Bekenntnis zum Wirtschaftsstandort Steiermark“, wie betont wird – auch ein neues Office-Gebäude mit Platz für 300 Mitarbeiter geschaffen.