Handel und Gastronomie haben die am Freitag von der Regierung angekündigten weiteren Lockerungen der Corona-Maßnahmen einhellig begrüßt. "Das sind gute Nachrichten für die heimische Wirtschaft, da die stationären Geschäfte von den Lockerungen stark profitieren werden", sagte etwa der Geschäftsführer des Handelsverbandes, Rainer Will. "Jeder Schritt zurück zur Normalität ist eine positive Nachricht für den Handel", sagte WKÖ-Handelsobmann Rainer Trefelik.
Die Reduktion der Quadratmeterregel von 20 auf 10 Quadratmeter pro Kunde und die Halbierung des Mindestabstands von zwei auf einen Meter sei sehr wichtig und werde vielen Betrieben helfen, sagte Trefelik. Bei der Pressekonferenz nicht angesprochen worden seien aber die Märkte in den Bundesländern als Schnittstelle zwischen Gastronomie und Handel. "Die müssen ab 10. Juni wieder uneingeschränkt möglich sein", das sei im Freien und mit Maske jedenfalls machbar und wäre ebenfalls ein wichtiger Schritt, so Trefelik.
FFP2-Masken?
Wünschen würde sich der Handel für den Sommer auch Erleichterungen bei der Maskenpflicht. MSN-Masken seien für die Kunden gerade bei wärmeren Temperaturen wesentlich angenehmer zu tragen als FFP2-Masken.
Laut Handelsverband gehen die Händler davon aus, dass die Halbierung der Quadratmeterregel einen Umsatzzuwachs von zehn Prozent bringen wird. In besonders stark frequentierten Shops könnte die Reduktion auf 10 Quadratmeter pro Person eine Umsatzsteigerung von rund 20 Prozent bewirken, erklärte Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will. "Wir hoffen, die Beschränkung wird im Juli gänzlich fallen."
Mehr Betrieb sperren auf
Für die Gastronomie sei mit der Ausweitung der Sperrstunde auf 24 Uhr eine ganz wichtige Forderung erfüllt worden, sagte Branchensprecher Mario Pulker. "Es beginnt ja auch die Fußball-Europameisterschaft, und dann können sich die Leute ein Spiel komplett anschauen und müssen nicht zur Halbzeit heimgehen."
Mit der Lockerung der Abstandsregel würden nun auch Betriebe wieder aufsperren, für die das bisher unrentabel gewesen wäre, sagte Pulker. "Wir freuen uns auch, dass ab 1. Juli wieder Hochzeiten möglich sind." Diese Ankündigung sei wichtig, da man Hochzeiten ja länger vorausplanen müsse. Dass im Freien bald wieder 16 Personen zusammensitzen können, sei ebenfalls eine wichtige Erleichterung. "Wir hätten uns zwar eine Ausweitung auf 20 Personen gewünscht, aber immerhin kann man jetzt Geburtstagsfeiern und Taufen abhalten, das ist ganz wichtig."
Offene Fragen für Nachtgastronomie
Auch die Nachtgastronomie werde von der Verlängerung der Sperrstunde auf 24 Uhr profitieren, sagte Branchensprecher Stefan Ratzenberger, weil sich dadurch Geschäft von der Tages- auf die Nachtgastronomie verschiebe. Ungeklärt sei aber noch die wichtige Frage, ob etwa Getränke auch an der Bar konsumiert werden dürfen und ob die Masken-Auflage noch gelte.
Solange es noch Einschränkungen gebe, entstehe der Gastronomie ein wirtschaftlicher Schaden, der kompensiert werden müsse, sagte Ratzenberger. Die Reduktion der Umsatzsteuer auf 5 Prozent, von der im vergangenen Sommer die Tagesgastronomie profitiert habe, müsste auch auf die Nachtgastronomie ausgeweitet werden, forderte der Sprecher. Bisher habe man diesen Vorteil nicht nützen können, da die Nachtgastronomie bis auf weniger Betriebe durchgehend geschlossen gewesen sei.