Der Goldpreis-Aufschwung geht weiter. Am Mittwoch stieg der Preis für eine Feinunze (31,1 Gramm) an der Börse in London bis auf 1910,27 Dollar (1.557,6 Euro) und damit auf den höchsten Stand seit Anfang Jänner. In der Nacht auf Mittwoch war er erstmals seit Beginn des Jahres über die Marke von 1.900 Dollar zurückgekehrt. Der Goldpreis bewegt sich damit seit April wieder in Richtung des Rekordhochs, das im vergangenen Sommer bei 2.075 Dollar erreicht worden war.
Am Markt wurde unter anderem auf einen Rückgang der Renditen von Staatsanleihen verwiesen, der die Anlage in Gold attraktiver macht. Seit einiger Zeit liefern der schwächere US-Dollar sowie Inflationssorgen bei gleichzeitig wenig veränderter Aussicht auf eine weiterhin sehr lockere Geldpolitik der Notenbanken dem Edelmetall Rückenwind.
Aus jüngsten Äußerungen von Notenbanker der USA und der Eurozone geht hervor, dass vorerst nicht mit einer weniger großzügigen Geldpolitik zu rechnen ist. Die Aussicht auf weitere Anleihekäufe durch die Notenbanken stützt die Kurse und sorgt im Gegenzug für einen Rückgang der Renditen. Der zuletzt deutliche Anstieg der Inflation wird von den Währungshütern als nur vorübergehend angesehen.
"Gestiegene Inflationsrisiken"
Nach Einschätzung von Beobachtern wurde der starke Anstieg der Inflation in den USA im April an den Finanzmärkten allerdings als "Schock" wahrgenommen, der nachwirke. In der größten Volkswirtschaft der Welt war die Inflationsrate überraschend stark auf 4,2 Prozent gestiegen. "Gestiegene Inflationsrisiken unterstützen derzeit den Goldpreis", kommentierte Edelmetallhändler Alexander Zumpfe vom Handelshaus Heraeus das Marktgeschehen.
Darüber hinaus wird der Goldpreis auch von einer Dollarschwäche gestützt. Wenn der US-Dollar an Wert verliert, wird das in Dollar gehandelte Edelmetall auf dem Weltmarkt günstiger. Dies verstärkt die Nachfrage und sorgt für einen steigenden Goldpreis.
"Der Goldpreis befindet sich seit etwa zwei Wochen in einem Aufwärtstrend", sagte Zumpfe. Seiner Einschätzung nach ist ein weiterer Anstieg im momentanen Umfeld nicht auszuschließen.