Der Chef des Gewerkschaftsbundes (ÖGB), Wolfgang Katzian, zeigte sich von den Forderungen des Wirtschaftsbundes nach einem degressiven Arbeitslosengeld "extrem irritiert". "Bei einem Verhältnis von 1:6, also offene Stellen zu Arbeitssuchenden, jetzt so zu tun, als wären die, die arbeitslos sind, alles Tachinierer, das halte ich wirklich für eine Katastrophe," sagte der ÖGB-Chef am Montag im Morgenjournal des ORF-Radio.
Es werde einerseits verkündet etwas gegen Langzeitarbeitslosigkeit tun zu wollen, aber im Hintergrund werde daran gearbeitet, das Arbeitslosengeld zu kürzen und die Zumutbarkeitsbestimmungen zu verschärfen. Das sei "eine soziale Kälte, eine Verachtung von arbeitslosen Menschen und Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer", so Katzian.
Kritik an geplantem "Wanderzirkus"
Es brauche attraktive Rahmenbedingungen, wenn man die Zumutbarkeitsbestimmungen für den Einzelnen Arbeitssuchenden schärfer gestalten wolle. Von derartigen Plänen habe er aber noch nicht gehört. Derzeit werde hingegen "mit der Keule gearbeitet", so Katzian. "Auf der Basis zu sagen, jetzt machen wir einen Wanderzirkus durch ganz Österreich, ehrlich gesagt, dafür werden wir nicht zur Verfügung stehen."
Zum vom Arbeitsministerium geplanten Programm "Sprungbrett" an sich äußerte sich Katzian dagegen etwas positiver. Er sei prinzipiell froh, dass etwas für die Langzeitarbeitslosen getan werden. "Es fehlen halt nach wie vor die Details," so Katzian. An deren Ausarbeitung werde man aber auch teilnehmen.