In einer gemeinsamen Erklärung haben in Oberösterreich das Land, die Industriellenvereinigung und die Ärztekammer harsche Kritik an einer betrieblichen Impfaktion des Bundes geübt. Demnach behält der Bund mehr als 500.000 Dosen von den Länderkontingenten ein und will damit beginnen, in Unternehmen zu impfen, die bundesweit tätig sind. Vornehmlich solche mit Zentrale in Wien oder Niederösterreich wie die ÖBB, Siemens, OMV oder Post, aber auch Handelsketten. Die Oberösterreicher begrüßen Impfungen in Betrieben zwar ausdrücklich, orten aber ein Ungleichgewicht, weil die auf einer Liste vermerkten Betriebe fast ausschließlich in Ostösterreich liegen. In der steirischen Industrie hält sich die Aufregung darüber in Grenzen, auch wenn man die Kriterien als "teils willkürlich" bewertet. "Diese Liste des Bundes regt uns dann nicht auf, wenn in der Steiermark der Start der betrieblichen Impfstraßen nun sehr schnell in Angriff genommen wird", betont IV-Geschäftsführer Gernot Pagger.
Wie berichtet, haben sich laut Wirtschaftskammer steiermarkweit 325 Unternehmen (mit einer Abdeckungsmöglichkeit von 95.000 Personen) gemeldet, die ihre Infrastruktur für Impfungen direkt in ihren Betrieben durch Betriebsärzte zur Verfügung stellen würden. Man stehe diesbezüglich im regelmäßigen Austausch mit dem Impfkoordinator, so Pagger, in anderen Bundesländern habe man damit schon begonnen, drängt er auch in der Steiermark auf einen schnellen Startschuss und das "alle warten schon dringend darauf, nicht aus Eigennutz, sondern als Unterstützung für die Impfaktion im ganzen Land".
Was mittlerweile gelungen ist: Die Forderung aus vielen Branchen und Wirtschaftssegmenten, dass Schlüsselkräfte, die häufig mit dem Flugzeug ins Ausland reisen müssen, schnell geimpft werden. In der Steiermark ist diese Durchimpfung von 7000 Schlüsselkräften, etwa von Vertriebsmitarbeitern oder Monteuren (nicht nur aus der Industrie), dieser Tage angelaufen. Dabei sollen diese Beschäftigten davor bewahrt werden, in einem fernen Land im Falle einer Infektion, vom dortigen Gesundheitswesen abhängig zu sein.