Zunächst hat er sich zurückgehalten. Jetzt gibt Kärntens Agrarreferent Martin Gruber (ÖVP) erstmals eine Stellungnahme zu den umstrittenen Billa Regional-Boxen ab, bei deren Eröffnung in Oberkärnten sein Parteikollege, Wirtschaftlandesrat Sebastian Schuschnig, persönlich anwesend war.
Darf also der Wirtschaftslandesrat dafür, muss aber der Agrarreferent dagegen sein? Gruber versucht die Diskrepanz rhetorisch zu umschiffen: "Ich sehe die Entwicklung mit großer Sorge. Denn die Billa-Box ist womöglich der Beginn eines Abhängigkeitsverhältisses", sagt Gruber. Und meint die Abhängigkeit der regionalen Lieferanten vom "Großkonzern", wie Billa in Zusammenhang mit den Boxen neuerdings gerne bezeichnet wird. Konkret spielt Gruber auf ein mögliches Preisdiktat an, jene Marge also, die sich Billa als Händler einbehält.
Er sagt aber auch: "Die Billa-Box ist ein gangbarer Weg. Wie man hört, sind die Bürger vor Ort zufrieden damit. Und von den regionalen Lebensmittel-Lieferanten wird schließlich niemand gezwungen, zu liefern."
Dass eine Billa-Box von einer Landesförderung profitieren könnte, schließt Gruber aus. Es gäbe einerseits die Förderung für die Errichtung von Nahversorgerinfrastruktur: Sie sei nur an die Selbstbedienungs-Boxen bäuerlicher Vermarkter adressiert, die sich seit Corona in Kärnten vermehren.
Und es gibt andererseits den Nahversorgerbonus, den Schuschnig und Gruber aus ihren Budgets gemeinsam zur Verfügung stellen. Er ist heuer mit 300.000 Euro dotiert und für typische Greißler gedacht, die dort aufsperren oder investieren, wo es keinen Nahversorger gibt. Gruber: "Dass ein großes Unternehmen in den Genuss davon kommt, ist nicht möglich, da es vertraglich ausgeschlossen ist. Schon alleine durch die Deckelung des Umsatzes, der nicht mehr als eine Million Euro betragen darf."
Gruber graut es auch vor einem Konkurrenzkampf der großen Lebensmittelhändler, den er durch die Billa-Boxen heraufziehen sieht. Wo die Billa-Box sei, sei vielleicht auch bald eine von einem anderen Handelsriesen oder Diskonter. Dabei gehe es doch nur darum, "bäuerliche Lebensmittel in die Breite zu bringen."