Der Wiener Süßigkeitenhersteller Manner hat für 2020 einen Gewinneinbruch und Umsatzrückgang zu verdauen. Das Traditionsunternehmen aus Wien-Hernals führt dies auf die Coronakrise zurück, wie aus dem am Freitag veröffentlichten Geschäftsbericht hervorgeht. Das Vorjahr hat demnach zwar noch gut begonnen. Dann kamen aber die ersten Lockdowns und viele unternehmenseigene Shops mussten schließen. Zudem blieben Touristen aus, die für Umsatz sorgen, wenn die Geschäfte offen hatten.
Freilich sind Manner-Produkte zumindest in heimischen Supermärkten, die nie zu hatten, omnipräsent. Allerdings hätten die Konsumenten voriges Jahr ihr Einkaufsverhalten verändert, so Manner. "Sie frequentierten die Einzelhandelsgeschäfte weniger häufig. Eine Veränderung, die für Süßwaren als Impulsartikel nicht von Vorteil ist, denn weniger Einkaufsanlässe führen zu weniger Möglichkeiten bei Promotion-Platzierungen zuzugreifen." Auch die Einschränkungen bei Mobilität hätten zu einer Abnahme der Konsumanlässe für "on the go"-Produkte wie der klassischen Mannerschnitte geführt.
"Weniger soziale Kontakte"
Geschäft ging aber auch verloren, weil die Gastronomie und die Hotellerie schon so lange zu hat. Das ist aber immer noch nicht alles, wodurch sich Corona negativ auf die Firma mit dem Stephansdom als Markenzeichen ausgewirkt hat. "Weniger Touristen, aber auch weniger soziale Kontakte im Inland, hatten zur Folge, dass bei Geschenkartikel und Mitbringsel, wie etwa bei Bonbonnieren, die Nachfrage zurückging." Vor allem die Mozartkugeln von Manner seien besonders negativ betroffen gewesen. "Die Nachfrage bei Produkten des Backsortiments hingegen stieg."
Der Jahresüberschuss sank jedenfalls von 5,24 Millionen Euro 2019 auf 1,91 Millionen Euro im Vorjahr, der Vorsteuergewinn (EBT) ging ebenso deutlich von 7,1 auf 2,6 Millionen Euro zurück. Der Umsatz sank um 2,2 Prozent auf 217,22 Millionen Euro.
Die Exportquote stieg von gut 58 auf 62,5 Prozent. Das entspricht einem Allzeithoch. Für heuer kündigt Manner die Umstellung auf Fairtrade-Waffeln, -Schnitten und -Kakao an. "Die Umstellung sollte mit Ende des Jahres abgeschlossen sein", so die Hernalser. Voriges Jahr seien die Preise für Kakao und Haselnuss merklich angestiegen. Der Anteil der Rohstoffkosten in Prozent zur Betriebsleistung stieg von gut 29 auf mehr als 33 Prozent.