Faktum ist: Holz ist derzeit Mangelware. Die Nachfrage im Baubereich und bei Verpackungen ist sprunghaft gestiegen. Das wirkt sich auch massiv auf den Holzmarkt aus. Die Preise sind um rund 30 Prozent nach oben geklettert, was sich auch in den Budgets der Häuslbauer niederschlägt.
Schon im Frühjahr waren die Lager relativ leer, was wiederum zu längeren Lieferzeiten geführt habe, meinte Markus Schmölzer, Vorsitzender des Verbandes der Sägeindustrie in Österreich, erst kürzlich in Richtung der Waldbauern. Weltweit gebe es coronabedingt Engpässe. Schmölzer erklärt aber auch, dass man mit mehr Rohstoff mehr produzieren könnte, was aber "kein Vorwurf an die Forstwirtschaft" sei.
Die Waldbauern wiederum sehen die Sache von der anderen Seite. Und Landwirtschaftskammerpräsident Johann Mößlerwirft der Sägeindustrie Gewinnmaximierung auf Kosten der Bauern vor. Mit rund 933 Millionen Euro hätten die größten österreichischen Holzindustrie-Unternehmen zwischen 2014 und 2019 satte Gewinne eingefahren. Und auch jetzt würden wieder Rekordgewinne winken, eben weil die Preise für Bauholz in den vergangenen Monaten geradezu explodieren. So habe Konstruktionsvollholz vor einem Jahr rund 260 Euro gekostet, jetzt bis zu 460 Euro pro Kubikmeter.
"Holzmarkt ist überhitzt"
Der Holzmarkt sei überhitzt, die Relationen zwischen den Verkaufspreisen der Industrie und den Einkaufspreisen, welche die Sägewerke für den Rohstoff Holz an die Bauern zahlen, würden nicht mehr zusammenpassen, erklärt der Landwirtschaftskammerpräsident. "Die Gewinnspanne der Sägewerke steigt, den Preis dafür zahlen die Waldbauern, die Häuslbauer und das Klima."
Bei den Rundholzpreisen müsse es einen deutlichen Ruck nach oben geben, fordert die Landwirtschaftskammer. Zwar seien sie auf der Seite der Waldbauern jetzt wieder auf dem Niveau von 2013, im gleichen Zeitraum hätten sich die Preise für Bauholz aber um 35 Prozent erhöht. Gleichzeitig hätten die Bauern aber aufgrund von Schadholz-Ereignissen mit erhöhten Kosten für die Holzeinbringung zu kämpfen. "Viele Waldbauern haben in den letzten Jahren bei der Holzernte draufgezahlt. Die Industrie hingegen konnte sich mit günstigem Rohstoff eindenken", so der Vorwurf von Mößler.
Astrid Jäger