Auch wenn Autofahrer über hohe Preise für Diesel und Superbenzin klagen: In den meisten EU-Ländern ist Sprit teurer als in Österreich. Seit Jänner 2011 und damit über zehn Jahren hat Österreich die Mineralölsteuer nicht mehr erhöht. "Sprit ist inflationsbereinigt heute günstiger als vor 35 Jahren", schreibt VCÖ-Experte Michael Schwendinger in einer Aussendung am Montag. Mit niedrigen Spritpreisen gebe es aber keinen Anreiz, Treibstoff und damit CO₂-Ausstoß einzusparen.
Diesel kostet in 19 EU-Staaten mehr als in Österreich, Eurosuper in 18 EU-Staaten, rechnet der VCÖ vor. Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) will im geplanten Klimaschutzgesetz automatische Steuererhöhungen auf Treibstoff vorsehen, sollte der CO₂-Ausstoß von den gesteckten Klimazielen abweichen. Das würde allerdings erst 2024 greifen und könnte dann zu einer Verteuerung von Diesel um rund 20 Cent und von Benzin um 24 Cent führen. Selbst damit wäre aber immer noch Diesel in sechs und Benzin in neun anderen EU-Staaten teurer als in Österreich (nach aktuellen Preisen).
Die Spritpreise sind im Vergleich zum September 2012 in Österreich um rund 30 Cent gefallen. "Die niedrigen Spritpreise in Österreich sind eine der Ursachen für die stark gestiegenen Treibhausgas-Emissionen des Verkehrs", meint der VCÖ. In den Niederlanden koste Eurosuper um 52 Cent mehr als in Österreich und das Land sei Spitzenreiter in der EU bei den E-Pkw-Neuzulassungen, die im Jahr 2020 bereits bei 20 Prozent lagen. Billiger sei Eurosuper nur in Staaten, wo die Einkommen niedriger sind als in Österreich, wie beispielsweise in Ungarn oder Polen.
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Diesel sei heute in 19 Ländern teurer als in Österreich, vor zehn Jahren war Diesel nur in zwölf EU-Staaten teurer, so der VCÖ. Dabei sei der Verkehr "bei den Treibhausgas-Emissionen Österreichs größter Problembereich". 2019, vor der Coronakrise, habe der Verkehr um über zehn Millionen Tonnen mehr CO₂ verursacht als im Jahr 1990 und auch nach dem massiven Wirtschaftsrückgang 2020 lag der CO₂-Ausstoß des Verkehrs um 7,6 Millionen Tonnen höher als 1990.
"Die Verkehrszunahme macht die Einsparungen anderer Sektoren wieder zunichte", schreibt der VCÖ und erinnert an den jüngst veröffentlichten Rechnungshofbericht, wonach bis 2030 Strafzahlungen von 9 Milliarden Euro drohen, weil Österreich seine Klimaziele verfehlt.