Ein Fake Shop Detector, der Internet-Betrug entlarvt und vor Fake Shops warnt, wurde am ÖIAT, dem Österreichischen Institut für angewandte Telekommunikation, entwickelt. Forscherin Louise Beltzung wurde dafür mit dem ACR-Innovationspreis 2020 ausgezeichnet. "Wir sehen, dass die Cyberkriminalität jährlich zunimmt, obwohl wir von einer Dunkelziffer sprechen", sagt die Sozioökonomin, die den Cyberkriminellen auch mit Künstlicher Intelligenz zu Leibe rückt. "Die Betrüger würden gehen immer professioneller vor daher braucht es immer mehr Kompetenz der User, um überhaupt zu entdecken, dass es sich um Betrug handelt."
Streaming-Fakes, Masken-Betrug
Besonders häufige Betrugsfälle würden bei vermeintlich kostenlosen Streaming-Angeboten passieren. "Den Leuten werden Gratiszugänge suggeriert zu Abonnements, wo sie dann zahlen müssen." Bei e-Commerce-Betrügereien kam es im Corona-Jahr 2020 besonders häufig zu Fake Angeboten bei Schutzausrüstung, Tests und Masken. "Die Betrüger nutzen die Verunsicherung der Menschen."
Über 10.000 Fake Shops erkannt
"Wir nutzen die Meldungen und warnen andere", erklärt Beltzung das Prinzip des Fake Shop Detectors. Für diesen kann man sich unter www.fakeshop.at voranmelden, Anfang Mai wird er einsatzbereit sein und man kann ihn als Browser-plug-in gratis herunterladen (siehe Bild). Bei verdächtigen Seiten poppt dann der Fake Shop Detector warnend auf. Im Video-Interview führt Beltzung vor, wie der Detector eine Fake-Seite enttarnt und wie das Alarmsystem funktioniert. Und sie gibt außerdem Tipps, wie man sich generell vor Cyberbetrügern in Acht nimmt.
Der Fake Shop Detector überprüfe jede abgerufene Website in zwei Schritten, erklärt die Forscherin. "Als erstes wird eine Datenbank zu seriösen und betrügerischen Onlineshops durchsucht, die von Expertinnen und Experten kuratiert wird. Ist eine Website unbekannt, kommt es als zweites zu einer Echtzeitanalyse durch Künstliche Intelligenz. Seit Ende Juli 2020 wurden bereits 17.404 Shopbewertungen über den Fake-Shop Detector durchgeführt. Der Fake-Shop Detector kennt mehr als 10.850 betrügerische Onlineshops und mehr als 16.000 vertrauenswürdige Onlineshops der DACH-Region."
Projekt Sindbad
Im Entwicklungsstadium lief Projekt für den Fake Shop Detector unter dem Projektnamen SINDBAD. Es wurde vom ÖIAT geführt, mit dabei sind Expertinnen und Experten des AIT für KI, des oberösterreichischen Unternehmens XNET für IT, von Ciuvo (Geizhals Tochter) für e-Commerce, das Konsumentenschutzministerium und im Vorprojekt auch das Kuratorium Sicheres Österreich (KSÖ).
Adolf Winkler