"Wir werden von fossilen Brennstoffen wegkommen. Um die Wende zu schaffen, brauchen wir den ganzen Mix an erneuerbaren Rohstoffen und Energien“, sagt Helmut Gössler, Gründer eines der wichtigsten Unternehmen der weltweiten Biodiesel-Industrie.
Die BDI, gegründet 1996, Sitz in Raaba-Grambach, ist Pionier der Alternativ-Energien und hat mehrfach für Schlagzeilen gesorgt. Etwa 2017, als die Steirer die Technologie lieferten, um einen 130 Tonnen schweren Fettberg, der die Londoner Kanalisation verstopfte, in Biodiesel umzuwandeln. „Geht es um schwierige Rohstoffe, sind wir Weltmarktführer“, sagen Gössler und Markus Dielacher, die Chefs der BDI-Holding und der BDI-Bioenergy, selbstbewusst.
Zulassung für neues Verfahren
Das Unternehmen, das 130 Beschäftigte zählt, davon 100 am Stammsitz, hat das nun auch amtlich. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat ein neues, von der BDI entwickeltes Verfahren für die Biodiesel-Produktion freigegeben. Repcat heißt das Verfahren, es steht für „repeatable catalyst“ und ist in der Lage, sogenannte Hochrisikofette zu 100 Prozent sicher zu entsorgen.
Dabei geht es um sehr alte tierische Fette oder um stark verschmutzte Fette, die etwa in der Tierkörperverwertung entstehen und eine Gefahr für die Umwelt darstellen können, bislang in Verbrennungsanlagen oder auf Sondermülldeponien landeten. Durch die BDI wurden sie nun zum Rohstoff. Die Repcat-Technologie bringt als Endprodukt übrigens nicht nur Biodiesel hervor, sondern auch Glycerin, das wiederum in diversen Pharma- und Kosmetikprodukten verarbeitet wird.
Größter Auftrag in Belgien
An der Zulassung durch die EFSA arbeiteten die BDI-Forscher sieben Jahre. Seit der Gründung setzt das Unternehmen mit einer F-&-E-Quote von fünf bis zehn Prozent immer wieder technologische Maßstäbe. „Auch dieser Erfolg zeigt unser ständiges Bemühen“, sagt Dielacher, „letztlich geht es uns darum, unseren Kunden einen Marktvorteil zu verschaffen.“
In nunmehr 25 Jahren errichteten die Grambacher weltweit mehr als 40 Biodieselproduktionen. Aktuell sind drei Großanlagen in der Bauphase, ausgestattet bereits mit der neuen Technologie. Im US-Staat Kalifornien wird eine Anlage noch heuer den Betrieb aufnehmen, Ende des Jahres folgt eine Produktion für die Envien-Gruppe in Ungarn, 2022 schließlich jene im belgischen Gent für den US-Konzern Cargill. Dieses Projekt ist mit einem Volumen von 150 Millionen Dollar das bisher größte in der Firmengeschichte der BDI. Die Anlage werde die erste in Europa sein, die in der Lage ist, alle Arten von Rohstoffen zu verarbeiten, sogar das Fett, das aus Klärschlamm von lokalen Gemeinden gewonnen wird. Cargill will mit der Investition die führende Position bei der Herstellung erneuerbarer Kraftstoffe in Europa behaupten.