Bei den Casinos Austria läuft die Kugel derzeit so gar nicht rund. Wirtschaftlich gesehen hat die Coronakrise das Unternehmen mit einer Vielzahl von Schließtagen hart getroffen. Dem von Vorstandschefin Bettina Glatz-Kremsner verordneten strikten Sparkurs fielen bisher rund 500 Arbeitsplätze zum Opfer. Sie selbst wird ihren im April 2022 auslaufenden Vertrag nicht mehr verlängern. Das teilstaatliche Glücksspielunternehmen, welches seit dem Vorjahr mehrheitlich der tschechischen Sazka-Gruppe gehört (die österreichische Staatsholding ÖBAG besitzt 33,24 Prozent), hat damit knapp ein Jahr Zeit, die Spitzenposition nachzubesetzen.
Aber auch in den darunterliegenden Führungsetagen scheint es nicht ganz stimmig zu laufen. Wie jetzt bekannt wurde, hat der Direktor des Casino Velden, Paul Vogel, schon Ende 2020 gekündigt, und auch Hannes Markowitz, 13 Jahre lang Marketing & Sales Manager des Casinos und Geschäftsführer des dortigen Veranstaltungsbereichs, hat das Unternehmen mit Februar in Richtung des Waffenproduzenten Glock verlassen, wo er jetzt Leiter der Kommunikationsabteilung der "Glock Öko Energie", einer eigenständigen GmbH mit 51 Mitarbeitern ist.
Casinos-Sprecher Patrick Minar bestätigt, dass Vogel und Markowitz "aus eigenen Stücken" gegangen sind. "Wir bedauern jeden Verlust von bewährten Mitarbeitern, persönliche Entscheidungen sind aber natürlich zu respektieren."
Während die Position von Vogel interimistisch nachbesetzt wurde - Hermann Weissitsch, der seit 37 Jahren bei den Casinos Austria tätig ist, hat die Funktion im Jänner übernommen - wird jene von Markowitz nicht nachbesetzt. Gerüchten zufolge soll die Rolle des Casinos als Veranstalter zurückgeschraubt werden. Darauf angesprochen verweist Minar auf eine "interne Reorganisation" was dazu führe, dass die Agenden des Marketing Managers "nun anders verteilt sind".
Vogel und Markowitz sind aber nicht die einzigen, die nicht mehr im Casino Velden anzutreffen sind. Mehr als ein Viertel der Mitarbeiter wurde abgebaut. "Das liegt im österreichweiten Schnitt unserer Casino-Standorte", sagt Minar. Der Abbau der rund 500 Mitarbeiter österreichweit sei beinahe zur Gänze auf Basis einvernehmlicher Vereinbarungen passiert. "Es kam nur in wenigen Einzelfällen zu Kündigungen", und diese seien ja vorab angekündigt worden, so der Sprecher der Casinos.
Neuausrichtung der Casinos
Ein weiterer Teil des Restrukturierungsprogramms betreffe auch eine strategische Neuausrichtung des Casino-Geschäfts. "Die genaue Ausgestaltung dieser Neuausrichtung ist noch in Ausarbeitung und hängt auch mit der aktuellen Covid-19-Situation zusammen. Daher können wir derzeit dazu noch keine weiteren Ausführungen machen", erklärt Minar.
Astrid Jäger