"Hier fahren sie sehr exklusiv", sagt Gerhard Kraus und zeigt auf das Taxi hinter sich. Es sieht auf den ersten Blick aus wie ein normales Auto - und ist dennoch außergewöhnlich. Der Steirer chauffiert seit dem Vorjahr das erste Wasserstofftaxi in Österreich und produziert damit kein Gramm Kohlendioxid (CO2). Investiert hat er dafür 60.000 Euro in ein Wasserstoff-Elektro-SUV von Hyundai, dem einzigen Anbieter in Österreich neben Toyota. Was Kraus betont: "Es fährt sich wie ein Benziner oder Diesel, lässt sich schnell betanken und hat eine Reichweite von etwa 600 Kilometer."
Kraus (Wasserstofftaxi Wildon) hat sich zum Ziel gesetzt, das erste Taxiunternehmen in Österreich zu sein, das zu 100 Prozent auf die Brennstoffzelle setzt (derzeit befinden sich noch zwei Diesel im Fuhrpark). Der Beifall für seine Initiative ist ihm freilich schon jetzt sicher, zumal die Technologie bis dato kaum genützt wird.
Nur fünf Tankstellen
"Gerhard Kraus zeigt vorbildlich, dass sich unternehmerisches Handeln und Klimaschutz nicht ausschließen", lobt die steirische Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl (VP) anlässlich der Präsentation im ÖAMTC-Stützpunkt Graz-West. "Wir müssen den Mobilitätssektor langfristig vollständig auf emissionsfreie Technologien umstellen, wasserstoffbetriebene Fahrzeuge werden der nächste große Schritt sein", sagt Klimaschutz-Landesrätin Ursula Lackner (SP).
Erst rund 50 Wasserstoffautos dieses Typs fahren in Österreich, die Zahl der Tankstellen (5) lässt sich gar an einer Hand abzählen. In der Steiermark gibt es eine im Grazer Murpark (OMV).
In Österreich wären 40 Tankstellen für ein flächendeckendes Netz erforderlich, erklärt Alexander Trattner, Experte der TU Graz. Eine Wasserstofftankstelle zu bauen, kostet eine Million Euro, „durch Skalierung könnte dies auf 400.000 Euro sinken.“ Eine Tankfüllung mit sechs Kilo kommt aktuell auf 54 Euro, würden Elektrolyse und erneuerbare Energien für die Herstellung des Kraftstoffes herangezogen, könnte der Preis um ein Drittel fallen. Roland Punzengruber, Chef von Hyundai Österreich, ist überzeugt: „2030 ist die Technologie so verbreitet wie heute der Diesel.“