Die Gastronomie und Hotellerie in Kärnten nutzt die verordnete mittlerweile seit November andauernde Schließung, zum Teil dazu, kleine und große Investitionen in den Betrieben zu tätigen - von der Instandhaltung bis hin zur Renovierung ganzer Zimmer. Das bestätigt auch Klaus Peter Kronlechner, der Obmann der Sparte Gewerbe und Handwerk in der Wirtschaftskammer Kärnten. Alleine mit seiner Firma, die auf Kältetechnik spezialisiert ist, habe er mit seinen Mitarbeitern in Velden am Wörthersee Aufträge in mehreren Tourismusbetrieben gleichzeitig erledigt.
"Die gute Fördergrundlage für Investitionen und das gute Zinsumfeld sind da sicherlich mit ausschlaggebend", erklärt Sigi Moerisch, Sprecher der Hoteliers in Kärnten. In seinem eigenen Hotel, dem "Moerisch" am Millstätter See, hat er rund 500.000 Euro investiert, unter anderem in neue Bäder für die Zimmer und eine Teichlandschaft mit Stegen. Und er hätte gerne noch mehr gemacht, das Problem seien aber die teilweise viel zu langen Lieferzeiten für bestimmte Teile. "Das geht sich bis Mitte Mai nicht mehr aus."Nicht verfügbare Teile und ausgebuchte Handwerker, ein Problem, mit dem nicht nur Häuslbauer sondern auch Beherberger zu kämpfen haben.
Am Millstätter See ist Moerisch nicht der einzige Hotelier, der die vergangenen Monate zum Verschönern und Erweitern genutzt hat. Im Romantik Spa Hotel Seefischer in Döbriach startet Familie Berndl mit 15 frisch renovierten Zimmern, davon zwei Junior-Suiten im Seevillen-Stil, in die Sommersaison. "Unsere beliebtesten Zimmer, alle seeseitig, haben ein Facelifting erhalten", erzählen Michael und Elisabeth Berndl. 600.000 Euro wurden investiert. Eichenholzböden, weiße Stilmöbel und bequeme Boxspringbetten erwarten die Gäste. Und auch die Hotelloby präsentiert sich im modernen Landhausstil und mit bequemen Möbeln neu als Seefischer Lounge. Als perfekter Rückzugsort ist das neue Spa-Haus mit Glasfronten gedacht, über dem Hallenbad ist ein Sonnendeck entstanden. In der kleinen Marina können Gäste hauseigene Boote fürs Picknick am See mieten, verrät Elisabeth Berndl.
Investment in die Mitarbeiter
Ein Investment vor allem in die Mitarbeiter hat das Hotel Hochschober auf der Turrach getätigt. Von den insgesamt mehr als drei Millionen Euro wurden 2,5 Millionen in die Mitarbeiterhäuser investiert, sagt Hotelierin Karin Leeb. Zwei bestehende Gebäude wurden saniert, ein Haus zusätzlich neu errichtet. Die Qualität der Unterkunft soll mithelfen Mitarbeiter zu halten, und neue zu gewinnen - ein wichtiges Thema im Tourismus, dem die Leute in den vergangenen Monaten teilweise in Richtung anderer Branchen abhanden gekommen sind.
Investiert wurde beim Hochschober aber auch ins Hotel an sich. 45 der 117 Zimmer waren noch mit Teppichböden ausgestattet, jetzt wurden Holzböden verlegt. Check-in und Check-out wurden neu gestaltet und ein Smart-Check-in geschaffen. Im Außenbereich gibt es eine neue Lounge.
Energieautarkes Familienhotel
Groß ausgebaut wird außerdem das Hotel Petschnighof bei Diex, das seit zwölf Jahren von der Familie Kitz betrieben wird. 27 neue Familiensuiten, eine Familien-Wasserwelt mit verschiedenen Pools, ein großzügiger Wellnessbereich, eine Indoor-Spielewelt und ein neuer Empfangsbereich mit Bauernladen sind geplant, so Gerwald Kitz. Im ganzjährig geöffneten Hotel entstehen 30 neue Arbeitsplätze. 6,5 Millionen Euro werden investiert. Der Kärntner Wirtschaftsförderungsfonds fördert das Projekt mit 975.000 Euro. "Wir arbeiten bei dem Bauvorhaben größtenteils mit Kärntner Firmen zusammen, verwendet werden regionale Rohstoffe. Die große Besonderheit unseres Projektes ist, dass durch unser Konzept das erste energieautarke Familienhotel entsteht. Wasser kommt aus der eigenen Quelle, geheizt wird mit Holz aus dem eigenen Wald und eine Photovoltaikanlage im sonnenreichsten Ort Österreichs ermöglichen Energieunabhängigkeit“, erklärt Kitz.
Nicht alle haben den finanziellen Background
Hotelierssprecher Moerisch gibt aber auch zu bedenken, dass es vor allem Kärntner Leitbetriebe seien, welche die Monate des Stillstandes genutzt hätten, um eben nicht still zu stehen und in die Qualität ihrer Häuser zu investieren. Nicht alle Beherberger hätten die finanziellen Möglichkeiten dazu. Vielen würde die Pandemie und die damit verbundenen Einnahmenausfälle hart zusetzen.
Astrid Jäger