Die Kärntner Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA) hat den Handel vor einer Woche aufgefordert, die vom 1. Mai bis Mitte September erlaubte Öffnung der Geschäfte an Sonn- und Feiertagen auszusetzen, bis die Beherbergungsbetriebe wieder aufsperren dürfen. Gesetzlich möglich ist die Sonntagsöffnung in 51 Kärntner Tourismuszonen sowohl für den Lebensmittelhandel als auch für Händler, die Güter des täglichen Bedarfs anbieten, wozu auch Kleidung zählt. Die Begründung der Gewerkschaft für ihre Forderung: Die Mitarbeiter in den Handelsbetrieben seien wegen der Pandemie an ihre Grenzen gegangen.
Schon vergangene Woche hat Raimund Haberl, der Obmann der Kärntner Händler in der Wirtschaftskammer, klargemacht, dass er von einer solchen Verschiebung nichts hält. "Die Händler, auch die kleineren, wollen aufsperren. Sie hoffen auf jene Kunden, die an den Seen Zweitwohnsitze haben und die trotzdem nach Kärnten kommen werden", sagt Haberl. Der Sozialpartner denke hier in "veralteten Strukturen". Die Mitarbeiter würden sich in der Regel selbst ausmachen, wer wann Dienst hat. Und schließlich gebe es für die Arbeit am Sonntag auch einen Überstundenzuschlag von 100 Prozent.
Die Lebensmittelriesen sperren auf
Eine Entscheidung in Bezug auf die Sonntagsöffnung haben jetzt auch die großen Lebensmittelketten getroffen. Es wird aufgesperrt. Mpreis hatte ja schon bekannt gegeben, dass man mit der Sonntagsöffnung nicht warten werde, bis die Beherberger aufsperren dürfen. Jetzt ziehen auch Hofer und Spar nach. Von Billa gab es diesbezüglich noch keine konkrete Antwort. "Mit dieser Maßnahme gewährleisten wir die besonders in Zeiten von Corona wichtige Entzerrung der Kundenströme und Verteilung des Kundenandrangs", argumentiert Hofer unter anderem die Rückkehr zur Sonntagsöffnung.
Astrid Jäger