Die Umweltschutzorganisationen Greenpeace und Fridays for Future Austria werfen dem heimischen Öl- und Gaskonzern OMV vor, Umweltschützer durch internationale Spionagefirmen wie Welund systematisch überwachen zu lassen. Greenpeace bezieht sich dabei auf einen Bericht des Magazins "Dossier" und verweist auch auf OMV-interne Kommunikation. Auch Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) forderte auf Wunsch der Umweltschützer per Brief Aufklärung von der teilstaatlichen OMV, schreibt "Dossier".

Koglers Sprecherin bestätigte gegenüber der APA ein entsprechendes Schreiben an OMV-Chef Rainer Seele - eine Antwort darauf sei noch ausständig.

OMV betont, "Gesetze einzuhalten"

Greenpeace und Fridays for Future stützen ihre Spionagevorwürfe gegen die OMV auf E-Mails von OMV-Mitarbeitern, die sie in ihren Besitz gebracht haben und die die OMV mit den Security-Firmen Welund sowie Thompson + Clark (T+C) in Verbindung bringen.

So schreibt, laut "Dossier", ein OMV-Manager an zwei OMV-Mitarbeiter: "Would you both like to be included in emails from Welund (our target activism intelligence provider), this normally consists of a generic daily report listing global activism and then sporadic OMV specific emails."

OMV-Sprecher Andreas Rinofner betonte gegenüber "Dossier" und auch der APA indes, "dass sämtliche Tätigkeiten von Firmen, die für die OMV arbeiten, unter Einhaltung aller geltenden Gesetze erbracht werden".

Es gebe "keine dubiose Beauftragung und es gibt auch keine Spionage, sondern korrekte, legale Aufträge, die entsprechend den Gesetzen sowie unseren Compliance-Richtlinien und dem Code of Conduct abgewickelt werden", sagte Rinofner zur APA.

Empört reagieren Umweltsprecher der Opposition. Für Julia Herr (SPÖ) "kann es nicht sein, dass ein Konzern, an dem die Republik Anteile hält, die Zivilgesellschaft überwacht und ausspioniert". Sie fordert die Offenlegung aller Verträge zwischen der OMV und Investigativfirmen und kündigte in einer Aussendung eine parlamentarische Anfrage an den Finanzminister an.

Auch Neos-Umweltsprecher Michael Bernhard ist empört: "Es kann nicht sein, dass die OMV durch das Unternehmen eines ehemaligen MI6-Agenten und dubiose Überwachungsfirmen etwa Greenpeace- oder Fridays-for-Future-Aktivistinnen und -Aktivisten überwachen und vielleicht sogar auch noch einschüchtern lässt." Das sei kein Umgang eines teilstaatlichen Konzerns mit Umwelt- und Klimaschützern. Auch er kündigte in einer Aussendung eine parlamentarische Anfrage an.

31,5 Prozent der OMV gehören der Republik Österreich, der Staatsanteil wird von der Holding Öbag verwaltet.