Die in Graz ansässige Unito-Gruppe (Universal, Otto, Quelle und andere Marken) hat vom Boom beim Onlinehandel im Coronajahr 2020 massiv profitiert und den Umsatz im Geschäftsjahr um 20 Prozent auf 423 Millionen Euro gesteigert. Harald Gutschi, Sprecher der Geschäftsführung, spricht bei der Bilanzpräsentation daher nur in Superlativen. "Wir waren unglaublich erfolgreich. Der Onlinehandel ist systemrelevant geworden. Ohne ihn hätte es in den Lockdowns wohl eine kleine Revolution auf der Straße gegeben."
Unito hätte durchaus mehr verkaufen können, so groß sei die Nachfrage gewesen, "aber wir waren auf Corona auch nicht vorbereitet und in einigen Segmenten ausverkauft". Dennoch sei Unito, Teil der weltweit agierenden Otto Group, der größte österreichische Onlinehändler mit 3,8 Millionen Kunden und aktuell 598 Beschäftigten. Knapp zwei Drittel des Umsatzes seien im Inland erzielt worden, der Rest in Deutschland und der Schweiz.
"Turbo-Boost in die Zukunft"
Das "Online-Erdbeben" des Coronajahres sei ein "Turbo-Boost in die Zukunft" gewesen, bekräftigte Gutschi. "Alles, was passiert ist, wird bleiben." Heuer und in den kommenden Jahren visiert das Unternehmen ein Wachstum von 5 bis 10 Prozent an und investiert dafür kräftig in die IT und in eine schnellere und klimafreundlichere Zustellung – in Summe 60 Millionen Euro im Konzernverbund.
Bis zum Jahr 2023/24 werde eine komplett neue IT-Landschaft implementiert und an der stetigen Verbesserung der Apps gearbeitet, da diese mit einem erwarteten Umsatzanteil von mehr als 50 Prozent zum dominierenden Vertriebskanal avancieren werden, ist Gutschi überzeugt. "Onlinehandel ist ein sehr komplexes Geschäftsmodell", erklärt er, "einfach ist es nur für die Kunden." Das Smartphone werde für das Einkaufen immer wichtiger: "Es ist zum größten Shoppingcenter geworden, zum Shoppingcenter in der Hosentasche."
Bei der Zustellung setzt Unito auf die Österreichische Post und die Gebrüder Weiss. Schon jetzt sei man auf der letzten Meile klimaneutral, bis 2030 wolle man hier völlig CO2-frei sein.
Regionalität als Trumpf
Dies sei ein Mosaikstein des Erfolgs. Denn durch die Pandemie habe sich das Kundenverhalten stark verändert, stellt auch Co-Geschäftsführer Achim Güllmann fest. Habe früher hauptsächlich der Preis eines Produktes gezählt, seien den Konsumenten nun auch Regionalität, Nachhaltigkeit und Arbeitsbedingungen wichtig. In den vergangenen drei Jahren habe Unito mehr als 40 Millionen Euro an Steuern und Gebühren an den Staat gezahlt (exklusive Umsatzsteuer), betont Güllmann vor dem Hintergrund der Konkurrenz ausländischer Onlineriesen.