Der Aufstieg der Kryptowährungen hat auch einem bestimmten Betrugssystem zu einem neuen Aufstieg geholfen. Die Rede ist vom Ponzi-Schema. Benannt ist es nach Charles Ponzi, einem italienischen Immigranten, der 1920 in Boston einen Millionen-Betrug mit sogenannten Antwortschreiben aufzog.
Er versprach damals 50 Prozent Rendite in 45 Tagen. In Wirklichkeit zahlte er aber einfach alte Investoren mit den Geldern der neuen Investoren aus. Solange es immer neue Investoren gibt, funktioniert dieses System auch. Doch bleiben neue Geldgeber aus, kollabiert es sofort. Ponzi flog auf und ging ins Gefängnis, die Investoren verloren rund 14 Millionen Dollar - das entspricht heute rund 184 Millionen US-Dollar.
Doch mit dem Ende von Ponzi begann erst der Aufstieg seines Systems, das in unterschiedlichen Formen seitdem immer wieder auftaucht. Während der Finanzkrise 2008 flogen gleich zwei große Ponzi-Systeme auf, jenes des US-Börsengurus Bernie Madoff und jenes des Wörthersee-Jetset-Millionärs Wolfgang Auer-Welsbach.
Betrugs-Coins
Doch mit dem Entstehen von Kryptowährungen wurde es noch einfacher, solche Systeme aufzuziehen. Denn man kann sehr einfach seine eigene Kryptowährung zimmern und diese Coins so einstellen, dass sie sich ständig selbst vermehrt. Dem Betrugsopfer wird so vorgegaukelt, dass sein Investment immer mehr wird. Die Anbieter haben eines gemeinsam: Sie setzen alle auf Multi-Level-Marketing (MLM). Wer weitere Opfer ins System bringt, wird belohnt - natürlich mit den an sich wertlosen Coins.
Solche Systeme sind gefährlich, bestätigt auch Johannes Grill von Bitcoin Austria: "In zehn Jahren habe ich bisher keine einzige seriöse MLM-Coin gesehen." Die Finanzmarktaufsicht Österreich warnt inzwischen regelmäßig vor gefährlichen Kryptoangeboten und bietet ebenfalls eine Liste von seriösen Unternehmen, die in Österreich mit Kryptowährungen handeln dürfen.
Wenn Sie glauben, Opfer eines Betrugssystems mit Kryptowährungen geworden zu sein, wenden Sie sich bitte umgehend an die Kriminalpolizei.
Roman Vilgut