Außerordentliche Umstände, eine herausfordernde Situation – für die Gesamtwirtschaft und die Banken. Vor dieser Kulisse zeigt sich der Vorstand der Steiermärkischen Sparkasse „zufrieden mit einem soliden Betriebsergebnis im Jahr 2020“, wie es Vorstand Georg Bucher ausdrückt. Das Periodenergebnis nach Steuern lag mit 80 Millionen Euro zwar deutlich unter dem Wert von 2019 (197 Millionen Euro), der Grund dafür liege aber nicht in einem Einbruch des operativen Geschäfts, sondern in den hohen Risikovorsorgen im Ausmaß von 82,4 Millionen Euro, die die Bank gebildet hat. „Das Grundgeschäft ist gut gelaufen, eigentlich sogar besser, als es in Zeiten wie diesen zu befürchten war, das zeigt das operative Ergebnis von 205 Millionen Euro“, streicht Vorstandschef Gerhard Fabisch hervor.
Bei den Risikovorsorgen habe man analysiert, welche Kunden in welchen Branchen wie betroffen sein könnten, sagt die zuständige Vorständin Walburga Seidl. „Viele Indikatoren fehlten ja noch, weil wir die Jahresbilanzen unserer Kunden für 2020 erst in den nächsten Monaten auf dem Tisch liegen haben“, so Fabisch. So sei man für die Herausforderungen und Eventualitäten der nächsten Jahre gut gerüstet, dabei wird auch auf die Eigenkapitalquote von 21,3 Prozent verwiesen, die weiter gesteigert werden konnte. „Damit liegen wir österreichweit im Spitzenfeld, das Eigenkapital ist von 1,825 auf 1,868 Milliarden Euro angewachsen“, sagt Fabisch. Es sei durchaus als Erfolg zu werten, „in Zeiten wie diesen ein überdurchschnittliches Einlagen-, Kredit- und Bilanzsummenwachstum zu verzeichnen“, so Bucher. Alleine in der Steiermark konnten 2020 zudem mehr als 26.000 Neukunden dazugewonnen werden.
"Tolles Zeichen für Stärke der steirischen Wirtschaft"
Firmenkundenvorstand Oliver Kröpfl verweist auf ein Neuvolumen bei Investitionskrediten von mehr als 1,35 Milliarden Euro, „das ist auch ein tolles Zeichen für die Stärke der steirischen Wirtschaft“. Insgesamt betreue man mittlerweile knapp 30.000 Unternehmen. Rasant zugelegt haben – trotz chronischer Zinsflaute und damit verbundener Realverluste auf den Sparbüchern – die Spareinlagen. Sie kletterten im Konzern im Jahresabstand um 250 Millionen auf knapp 7,4 Milliarden Euro. Kröpfl verbindet damit auch die Hoffnung, dass mit dem Zurückdrängen der Pandemie die historisch hohen Sparquoten wieder zurückgehen „und wieder mehr Geld in die Wirtschaft zurückfließt, denn so hohe Sparquoten sind für eine Volkswirtschaft auf Dauer nicht gut“. Seidl erwartet hinsichtlich des Insolvenzgeschehens zwar einen „Nachholeffekt“, aber keine Pleitewelle.
Fokus auf Wertpapiergeschäft und Private Banking
Beim Auslandsgeschäft in den Tochterbanken in Südosteuropa habe man aufgrund der unterschiedlichen Pandemie-Entwicklungen „ein breites Spektrum an wirtschaftlichen Entwicklungen erlebt“, so Bucher. Als Vorsorge für eventuelle wirtschaftliche Folgen seien auch bei den Auslandsbeteiligungen (Nordmazedonien, Bosnien, Kroatien, Serbien, Montenegro, Slowenien) die Wertberichtigungen für das Kreditgeschäft stark erhöht worden.
Fabisch will heuer und in den nächsten Jahren insbesondere die Bereiche Wertpapiergeschäft (hier wurde mit einem Depotvolumen von vier Milliarden Euro ein neuer Rekord registriert) und Private Banking weiter stärken. Hier sieht er nach der Fusion mit der früheren Tochterbank Krentschker eine gute Ausgangsposition.
Gesamtwirtschaftlich erwartet Fabisch ab Ende des zweiten Quartals eine starke Entwicklung, dieser „Neustart sollte mit einem Investitionsboom einhergehen“.