Die US-Kryptobörse Coinbase gehört zu den größten Handelsplattformen für Kryptocoins aller Art. Und schon die Ankündigung des Börsengangs im Februar hat zu einem kräftigen Ausschlag beim Handelsvolumen von Bitcoin gesorgt. Nun steht der Tag des eigentlichen Börsendebüts fest. Am 14. April werden Aktien der Tauschplattform erstmals auf der Technologiebörse Nasdaq gehandelt.
Coinbase will laut Mitteilung an die SEC 114,9 Millionen Aktien an die Nasdaq bringen. Es handelt sich aber nicht um einen klassischen Börsengang, sondern eine Direktplatzierung ohne Begleitung durch Investmentbanken und ein vorheriges Preisbildungsverfahren. Coinbase machte 2020 nach eigenen Angaben rund 1,14 Milliarden Dollar Umsatz, mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr.
Bereits im Vorfeld wird das Unternehmen inzwischen mit rund 68 Milliarden US-Dollar (56,8 Milliarden Euro) bewertet. Analysten sehen eine Bewertung von 100 Milliarden US-Dollar für durchaus realistisch. Damit wäre Coinbase in einer Liga mit Tech-Start-ups wie Uber und Booking.com oder Industrie-Giganten wie der Deutschen Telekom, AMD und Daimler.
Paypal mit Bitcoin
Der Börsengang dürfte für weiteren Auftrieb von Kryptowährungen sorgen, da diese auch langsam für große institutionelle Anleger wie Versicherungen oder Pensionsfonds interessant werden. Und mit Aktien von Krypto-Unternehmen wie Coinbase könnte diese milliardenschweren Fonds am Boom der virtuellen Währungen mitverdienen, ohne direkt in die schwankungsanfälligen Kryptowährungen zu investieren.
Doch nicht nur der Börsengang von Coinbase könnte für Aufwind am Kryptomarkt sorgen. Bereits im Oktober löste die Ankündigung von Paypal, Zahlungen mit Bitcoin zu ermöglichen, einen Run auf die älteste aller Kryptowährungen aus. Seit 1. April ist das in den USA nun Wirklichkeit.
US-Kunden können Bitcoin sowie Ether, Bitcoin-Cash und Litecoin auf eine eigene Paypal-Wallet transferieren und dann ihre Internetkäufe direkt damit bezahlen. Das sorgte für Auftrieb für die Paypal-Aktie. Sie stieg binnen einer Woche von 233 auf 247 Euro.
Bitcoin über 60.000 Euro
Und auch die von Paypal akzeptierten Kryptowährungen erleben dadurch derzeit erneut Auftrieb. So stieg Bitcoin am Freitag wieder auf mehr als 60.000 US-Dollar, ein Plus von zwölf Prozent binnen einer Woche. Auch Ether, die Coin von Ethereum, stieg auf mehr als 2000 Dollar, fast 25 Prozent mehr als vor einer Woche. Litecoin legte innerhalb von sieben Tagen 13 Prozent zu und steht bei 204 Dollar. Bei Bitcoin Cash gibt es um 16,2 Prozent nach oben auf 578 Dollar.
Der Run auf Kryptowährungen brachte auch der österreichischen Kryptobörse Bitpanda einen enormen Auftrieb. Mitte März konnte sich das 2014 gegründete Unternehmen ein neues Investment in Höhe von 170 Millionen Euro sichern. Damit ist es ein sogenanntes Einhorn, ein Start-up, das mehr als eine Milliarde Euro wert ist.
Roman Vilgut