Die Position von Thomas Schmid als Alleinvorstand der Österreichischen Beteiligungs AG (ÖBAG) wird von Personalexperten eher kritisch gesehen. "Wenn man es privatwirtschaftliche sieht, die ATX-Unternehmen haben zumindest vier Vorstände, vier bis fünf im Durchschnitt," sagte Peter Pendl am Mittwoch im Ö1-Morgenjournal des ORF-Radio.
Es stelle sich vor allem die Frage, wie die ÖBAG positioniert sein solle: "Ist die ÖBAG ein Erfüllungsorgan der Politik oder soll die ÖBAG auch ein strategisch zukunftsorientierter Sparring-Partner sein? Und wenn das auch ein Sparring-Partner sein soll, dann sind auf jeden Fall zwei Vorstandsmitglieder opportun," so Pendl, der Geschäftsführer der Personalberatung "Dr. Pendl & Dr. Piswanger GmbH" ist.
"Hat mich sehr gewundert"
Auch wenn zwei Vorstände mehr kosten würden und Entscheidungen möglicherweise länger dauern, sei das Vieraugenprinzip bei der Staatsholding jedenfalls zu bevorzugen, vor allem wegen des großen Portfolios der ÖBAG. Die ÖBAG verwaltet die Anteile des Staates an wichtigen börsenotierten Firmen wie OMV, Telekom Austria, Post und Verbund, und managt mehr als 26 Milliarden Euro an Staatsvermögen.
Verwundert zeigte sich der Personalexperte auch, dass Schmid keine internationale Erfahrung habe und vor der Position in der ÖBAG nie in einer Managementposition war. "Mich hat sehr gewundert, dass das in der Stellenausschreibung überhaupt nicht gefordert und nicht enthalten war", so Pendl zum Ö1-Journal. Ein zweiter Vorstand könnte hier die mangelnde Erfahrung Schmids wettmachen.