Der dritten Corona-Welle zum Trotz eilt der deutsche Leitindex DAX von Rekord zu Rekord und hat am Dienstag erstmals die Hürde von 15.000 Punkten übersprungen. Rückenwind kommt an diesem Tag einerseits aus den USA, wo die Impfaktionen in Eiltempo vonstatten gehen und weitere Stimmungsdaten von Seiten der Verbraucher Optimismus verbreiten. Andererseits sei aktuell die Nachfrage nach Aktien aus der Autoindustrie und der zinssensitiven Versicherungs- und Bankenbranche stark, wie Marktexperte Frederik Altmann von Alpha Wertpapierhandel sagte.
Zudem seien Anleger, die dem DAX keinen solch beeindruckenden Lauf zugetraut und auf fallende Kurse gesetzt hätten, mit der aktuellen Rekordjagd zu Käufen gezwungen und damit in den Markt hineingezogen worden.
Mit einem Plus von 1,29 Prozent auf 15.008,61 Punkte beendete das deutsche Börsenbarometer den Handel. Im Verlauf war es bis auf 15.029,70 Zähler nach oben gegangen. Seit Jahresbeginn hat der Index bereits ein Plus von neuneinhalb Prozent eingeheimst. Seit März 2020 beträgt das Plus sogar etwas über 80 Prozent. Vor einem Jahr hatte die Corona-Panik ihren Höhepunkt erreicht und die Börsen innerhalb nur eines Monats in die Knie gezwungen, bevor die Notenbanken rund um den Globus dann geldpolitisch eingriffen und auch Regierungen schließlich milliarden- und sogar billionenschwere Corona-Hilfspakte schnürten. Der MDAX der mittelgroßen Werte schloss am Dienstag 0,85 Prozent höher auf 31.727,97 Punkten.
Auto- sowie Bankaktien europaweit gefragt
Gefragt waren europaweit vor allem die Auto- sowie die Banken- und Versicherungsbranche. Spitzenwert im DAX war die Vorzugsaktien von Volkswagen mit plus 4,7 Prozent, gefolgt von BMW mit plus 3,7 Prozent. Daimler stiegen um 3,0 Prozent und unter den Banken und Versicherern standen Allianz mit plus 2,1 Prozent und Deutsche Bank mit plus 1,6 Prozent hoch im Kurs. Im MDAX zogen die Anteile der Commerzbank um 3,3 Prozent an.
Die Anteilscheine von Scout24 stiegen um 3,1 Prozent. Der Online-Immobilien-Marktplatz will mit dem Gewinn aus dem Verkauf seiner Autovermittlungsplattform eigene Aktien für fast eine Milliarde Euro zurückkaufen. Für die erst seit kurzem ebenfalls im MDAX notierten Papiere von Nordex ging es um 4,7 Prozent nach oben. Der Windkraftanlagenbauer erhielt einen Großauftrag aus Spanien.
Im Nebenwerteindex SDAX sprangen die Aktien von Westwing um 5,6 Prozent hoch. Nach einem überraschend starken Schlussquartal ist der Online-Möbelhändler nun auch sehr optimistisch für das erste Quartal 2021 gestimmt und setzte sich auch für das Gesamtjahr ehrgeizige Ziele.