Die Corona-Pandemie hat den oberösterreichischen Luftfahrtzulieferer FACC 2020 in ordentliche Turbulenzen gebracht. Das Unternehmen, das Flugzeugteile an Airbus und Boeing liefert, schrieb einen operativen Verlust (Ebit) von 74,4 Millionen Euro, wie es am Mittwoch in der Früh mitteilte. Im Rumpfgeschäftsjahr 2019 gab es noch einen Betriebsgewinn von 22,1 Millionen Euro. Wegen der Krise sind nicht nur die Airlines ins Trudeln gekommen, auch der Markt für Flugzeuge ist eingebrochen.
"Wir rechnen damit, dass sich beginnend mit der zweiten Jahreshälfte der Markt langsam erholen wird. Die Nachfrage nach Mobilität wird sich entsprechend entwickeln. Maßgeblich hierfür wird aber die schnelle und weitreichende Impfung gegen Covid-19 sein", erklärte Vorstandschef Robert Machtlinger. Dennoch geht FACC von einer Zeitspanne von vier bis fünf Jahren aus, bis sich die Flugzeugbranche vollständig von der Krise erholt haben wird.
Stellenabbau belastet
Der Umsatz von FACC schrumpfte um 126,2 Millionen Euro auf 526,9 Millionen Euro, weil seit Ausbruch der Pandemie deutlich weniger Flugzeuge gebaut werden. Der Vorstand reagierte auf die Krise mit einem Stellenabbau von 650 Mitarbeitern, für den zunächst Kosten anfielen. Auch Wertminderungen und Schätzungsänderungen belasteten das Ergebnis.
Am Auftragsstand von FACC zeigt der Einbruch der Luftfahrtindustrie nicht sein volles Ausmaß. Zum 31. Dezember 2019 waren 13.106 nicht ausgelieferte Flugzeuge bestellt - dieser Wert hat sich zum Stichtag 31. Dezember 2020 auf 12.171 fix bestellte Flugzeuge reduziert. Um gut durch die Krise zu kommen, hat FACC im Juni 2020 mit einer speziellen Covid-19-Finanzierungslinie der Österreichischen Kontrollbank (OeKB) 60 Millionen Euro aufgenommen und so die Liquidität auf 150 Millionen Euro erhöht.
Für 2021 erwartet der FACC-Vorstand ein ausgeglichenes Ebit und einen Umsatz auf Niveau des Jahres 2020, also ungefähr eine halbe Milliarde Euro. Voraussetzung dafür sei eine stabilisierte Weltwirtschaft ohne weitere Krisenrückschläge und ohne weitere globale Lockdowns.