Während die Fallzahlen in Österreich wieder steigen und auch der Ausblick für die Öffnung der Gastronomie getrübt ist, gäbe es durchaus Hoffnung auf eine positive Entwicklung der Wirtschaft, sagt Martin Schaller, Generaldirektor der Raiffeisenlandesbank Steiermark (RLB). "Vor allem der Industrie geht es wieder besser." Natürlich sei das auch der starken Exportorientierung geschuldet.
Schwieriger sei es im Bereich Gastronomie und Tourismus. Dennoch hätten viele Unternehmen die Situation bisher gut meistern können - auch aufgrund der staatlichen Unterstützung. "Wir hoffen weiterhin auf eine Sommersaison. Dann könnten viele diese Krise überstehen." Im Handel bräuchten hingegen vor allem kleinere Firmen noch Unterstützung. Doch vor allem regionale Produkte hätten auch bei Online-Shops gute Möglichkeiten.
Ständige Veränderung
"Man kann jede Krise als Chance sehen", ist Schaller überzeugt und streicht vor allem die Bedeutung der Digitalisierung hervor. "Hier ist nicht die Frage, wann die Digitalisierung abgeschlossen sein wird. Denn das wird nie der Fall sein. Es ist eine ständige Veränderung." Intern bedeute das im Vorjahr auch bei der RLB vor allem Homeoffice, wovon Schaller anfangs gar nicht begeistert war, wie er zugibt. Allerdings habe sich gezeigt, dass diese Arbeitsform gut funktioniere und auch nach der Krise in der einen oder anderen Forma erhalten bleiben werde.
Auf der anderen Seite wurden auch der Kundenkontakt noch digitaler. "Bankenapps sind heute selbstverständlich", erklärt Vorstandsdirektor Rainer Stelzer. Er ist für das Kundengeschäft verantwortlich. "Zehn Prozent der Verträge werden bereits komplett Online abgeschlossen." Deutlich mehr würde jedoch im Internet vorbereitet und die finale Unterzeichnung finde dann in der Filiale statt. "Wenn ein Kunde ein neues Auto leasen will, kann er am Sonntag online alle wichtigen Daten eingeben und am Montag zu seinem Kundenbetreuer gehen."
Fusion ohne Mitarbeiterabbau
Dieser Kontakt zum Kundenbetreuer sei für die Raiffeisen-Bankengruppe auch zentral. Das gilt auch für die Fusion mit der 100-Prozent-Tochter Hypo Steiermark. Diese soll bis Ende August abgeschlossen sein - vorbehaltlich der nötigen Genehmigungen. Für die Kontobesitzer soll sich dabei nur wenig ändern. "Der Kundebetreuer bleibt unverändert und wird die Kunden bei der Umstellung der Konten begleiten."
Erfahrung konnte bei der Übergabe von vier Hypo-Filialen an lokale Raiffeisenbanken sammeln. "Das war juristisch durchaus herausfordernd", sagt Schaller. Doch die meisten Kunden hätten zur Raiffeisen gewechselt. Die Kombination aus RLB und Hypo Steiermark soll dann vor allem in Graz merkbar sein, als "Stadtbank", wie Schaller betont. Wie die Filialstruktur dann genau aussehen werde, sei heute aber nicht klar. Fix sei nur, dass die Fusion nicht zu einem Mitarbeiterabbau führen werde.
Roman Vilgut