Die Volkswagen-Konzernbilanz für 2020 wurde jetzt offiziell präsentiert: Dem Umsatz- und Gewinneinbruch im ersten Halbjahr (in den ersten sechs Monaten 2020 verzeichnete der Konzern noch einen operativen Verlust von 1,49 Milliarden Euro) folgte trotz der Pandemie ein starkes zweites Halbjahr, das den Konzern letztlich in die Gewinnzone brachte.
Zwar sackten 2020 insgesamt die Konzernrendite genauso wie der operative Gewinn ab, aber die Zahlen sind natürlich in Relation zur Pandemie zu sehen: Die Rendite lag im Jahr 2020 bei 4,8 Prozent (vor Zinsen und Steuern auf den Umsatz bezogen) und der operative Gewinn bei 9,7 Milliarden Euro (43 Prozent weniger als 2019).
Vor allem China half die Bilanz 2019 für VW zu retten.
Die Mannschaft um Konzernlenker Herbert Diess arbeitet weiter an der Transformation in einen voll digitalisierten und elektrifizierten Mobilitätskonzern.
Eine neue Plattformstrategie soll helfen diese Ziele zu erreichen: Hardware, Software, Batterie & Laden sowie Mobilitätsdienste aller Konzernmarken sollen künftig auf weitgehend einheitlichen technischen Grundlagen basieren. So sollen Größenvorteile von Europas größtem Autobauer besser genutzt werden und weitere Kosteneinsparungen zwischen den Marken möglich werden.
Hohes Renditen-Ziel
Der Konzern hat als Ziel ausgegeben, bis 2025 den Zielkorridor von 7 bis 8 Prozent für die operative Umsatzrendite zu erreichen. Dieses Jahr peilt das Management 5,0 bis 6,5 Prozent an.
2020 zählte der Konzern beim Verkauf reiner Elektrofahrzeugen mehr als eine Verdreifachung auf knapp232.000 Stück, bei Plug-in-Hybriden einen Anstieg um 175 Prozent auf über 190.000 Exemplare. Einen festen Zeitpunkt für das Ende des Verbrennungsmotors lehnt VW aber weiter ab.
Was Diess verdient
Der Gewinneinbruch bei VW macht sich unterdessen im Einkommen von
Konzernchef Diess nicht so stark bemerkbar. Dem 62-Jährigen fließt
für 2020 eine Gesamtvergütung von 7,7 Mio. Euro zu, knapp 700.000 Euro weniger als im Vorjahr, wie aus dem veröffentlichten Geschäftsbericht hervorging.
Der Jahresbonus für Diess, der sich am operativen Ergebnis und der Rendite bemisst, halbierte sich zwar auf rund zwei Mio. Euro. Zugleich strich Diess 1,8 Mio. Euro an variabler Vergütung ein, die aus der Umstellung des Vergütungssystems erstmals zufloss. Das ist drei Mal mehr als Diess 2019 an Nachzahlungen aus aufgeschobenen Bonuszahlungen erhalten hatte. Dadurch wurde Rückgang in der Vergütung 2020 gedämpft.
Bei dem 2017 überarbeiteten Vergütungssystem nimmt Volkswagen den
Aktienkurs und das Ergebnis je Aktie der zurückliegenden drei Jahre zur Grundlage für den langfristigen Bonus (LTI). In der
Gesamtvergütung, dem Zufluss, sind zudem Pensionszuwendungen von
fast 1,6 Mio. Euro enthalten.