Im EU-Schnellwarnsystem für Produktsicherheit war die Kategorie Spielzeug negativer Spitzenreiter des vergangenen Jahres. Mehr als jede vierte (27 Prozent) der insgesamt 2253 EU-weiten Warnmeldungen kam aus diesem Bereich, berichtet die EU-Kommission von Safety Gate, wie das Warnsystem für gefährliche Produkte des Non-Food-Sektors heißt. In Österreich lag der Spielzeuganteil übrigens deutlich über dem EU-Schnitt – bei 45 Prozent.

Aus Österreich kommen aber generell wenige Warnungen, da die Produktsicherheit hierzulande hoch sei, wie Helmuth Perz aus dem zuständigen Sozialministerium erklärt. 2020 waren es 33 insgesamt, aus Deutschland kamen indes 430, aus Großbritannien 309.

2020 wurde auch vor Masken gewarnt

Auffällig ist aber, dass Spielzeug in vielen Ländern an der Spitze oder im Spitzenfeld ist. Stark vertreten sind der Kfz-Bereich, Kosmetika, Elektrogeräte – 2020 auch Masken und Handdesinfektionsmittel. Entdeckt ein Unternehmen eine Gefahr in seinem Produkt, ist es zur Meldung in die Datenbank verpflichtet. Auch lokale Behörden ziehen Proben oder gehen Beschwerden von Konsumenten nach.

Die EU-Kommission prüft die Meldungen und leitet sie an die Mitgliedsländer weiter, die den nationalen Markt prüfen. Im Schnitt finden sich 30 bis 50 Prozent der als gefährlich erkannten Produkte auf dem österreichischen Markt. Bei „ernster Gefahr“ ist ein Rückruf unumgänglich. „Im Idealfall wird ein Produkt in wenigen Tagen aus dem Verkehr gezogen“, sagt Perz. „Einen Rückruf verzeihen Konsumenten. Aber eine Gefahr verschweigen zu wollen, geht an die Reputation.“

Wo man von Rückrufen erfährt

Allerdings ortet die EU das Problem, dass zurückgerufene Produkte oftmals in den Händen der Verbraucher bleiben, weil sie vom Rückruf nichts wissen. Daher sei es ein Ziel, Rückrufe sichtbarer zu machen. Perz empfiehlt die Website der Ages (www.ages.at/produktwarnungen), die es auch als App mit Pushmeldungen gibt. Eine zusätzliche Herausforderung ist der durch den zunehmenden Onlinehandel unüberschaubar gewordene Markt. Auch verändern sich Produkte und Technologien. Diesen Entwicklungen will die EU-Kommission heuer mit einer neuen „Richtlinie für die allgemeine Produktsicherheit“ Rechnung tragen. In Österreich dürfte sie frühestens 2023 in Kraft treten, so Perz.