In der ersten Woche ihrer Warnstreiks in der deutschen Metall- und Elektroindustrie hat die IG Metall nach eigenen Angaben rund 230.000 Menschen mobilisiert. Am Freitag lag der Schwerpunkt in Baden-Württemberg, wie der Vorstand am Nachmittag in Frankfurt berichtete. In dem Bezirk legten demnach rund 52.000 Beschäftigte aus mehr als 200 Betrieben die Arbeit nieder.
Coronabedingt gab es nur wenige öffentliche Aktionen wie einen Demonstrationszug beim Tuttlinger Medizintechnik-Unternehmen Aesculap. Allein im Mercedes-Werk Sindelfingen gingen aber 10.000 Beschäftigte früher ins Wochenende.
Die IG Metall will die Warnstreiks auch über das Wochenende und in der kommenden Woche fortsetzen. Am Dienstag (9. März) steht eine neue Verhandlungsrunde im Südwesten an. Bezirksleiter Roman Zitzelsberger drohte am Freitag, die Warnstreiks notfalls noch über Wochen fortsetzen. "Wir sind durchaus in der Lage, das noch sechs, sieben, acht Wochen zu verlängern", sagte er in Stuttgart.
"Da wird der Ton durchaus ruppiger"
Zitzelsberger verwies auch auf eine Umfrage unter Betriebsräten zur Lage in den Unternehmen, wonach die Aussichten inzwischen wieder deutlich besser seien als noch im Herbst. Zugleich gebe es nach einem Jahr Corona-Pandemie inzwischen einen deutlich gewachsenen Anteil an Betriebsräten, die einen unfairen Umgang der Arbeitgeber mit den Beschäftigten beklagten. "Da wird der Ton durchaus ruppiger", sagte Zitzelsberger.
Die Gewerkschaft fordert für die bundesweit rund 3,8 Millionen Beschäftigten vier Prozent mehr Lohn - wo es in einem Betrieb schlecht läuft, in Form von Lohnausgleich bei einer auf vier Tage abgesenkten Arbeitszeit. Die Arbeitgeber haben bisher Lohnerhöhungen frühestens für das Jahr 2022 in Aussicht gestellt und wollen automatische Abweichungen vom Tarifniveau für schwächere Betriebe. Die Warnstreiks bezeichneten sie als "unnötig und überflüssig".