Die Österreicher haben in der Coronakrise im Supermarkt sowie im Internet mehr Wein eingekauft und zuhause getrunken. Das Absatzplus im Handel konnte den Einbruch in der Gastronomie aber nicht ausgleichen. Restaurants und Gasthäuser waren 2020 coronabedingt vier Monate geschlossen. Das Plus ineinigen Absatzkanälen habe "die gewaltigen Verluste in der Gastronomie, aber auch beim Tourismus, nicht wettmachen können", so Österreich-Wein-Marketing-Geschäftsführer Chris Yorke.
Der Außer-Haus-Konsum und Touristen sind für die Weinbranche von großer Bedeutung. Im Vorkrisenjahr 2019 entfielen laut Österreich-Wein-Marketing (ÖWM) noch 58 Prozent des Weinkonsums in Österreich auf Gastronomie und Events, 12 Millionen Liter gingen an Touristen. Die Gastronomie kaufte 2020 laut GastroData ein Drittel weniger heimischen Wein im Großhandel. "Österreichs Wirte versuchten und versuchen ihr Äußerstes, um trotz Schließung einen Not-Geschäftsbetrieb aufrechtzuerhalten, etwa durch Lieferungen oder Take-away", so der ÖWM-Chef am Donnerstag in einer Aussendung.
Zahl der Online-Weinkäufer stieg kräftig
Der Absatz von österreichischem Wein für den Heimkonsum stieg 2020 um 17,3 Prozent, der Umsatz um 18,1 Prozent, verwies Yorke auf Daten des Marktforschungsinstituts GfK. Der Österreich-Marktanteil am Wein-Gesamtumsatz im Lebensmitteleinzelhandel wuchs auf rund 75 Prozent, der höchste Wert seit 2000. Über ältere Daten verfügt die ÖWM nicht. Die Corona-Lockdowns motivierten viele Menschen zum Wein-Shopping im Internet. Laut GfK nahm die Zahl der Online-Weinkäufer in Österreich zwischen Oktober 2019 und 2020 um 48 Prozent auf rund 124.000 zu, sie gaben im Schnitt knapp 60 Euro aus.
Die Zahlen zum österreichischen Weinexport für 2020 liegen noch nicht vor und werden noch im Laufe des März veröffentlicht. Die ÖWM rechnet mit "einer leicht negativen Bilanz".