Bis 2030 will Österreich den Strombedarf zu 100 Prozent aus erneuerbaren Quellen decken. Ein Ziel, das schwer erreichbar sein dürfte. Unter anderem deshalb, weil die Widerstände gegen Windräder oder Photovoltaikanlagen groß sind – auch in Kärnten.
So dürfen beispielsweise PV-Anlagen zwar auf Dächern errichtet werden, nicht aber auf Freiflächen. Die für die Energiewende benötigte PV-Leistung wird aber nicht nur mit den Anlagen auf Dächern alleine erreicht werden können. Geeignete Freiflächen seien für den Ausbau jedenfalls notwendig, sagt der Bundesverband Photovoltaic Austria.
An den Projekten scheitert es in Kärnten nicht. Laut einem Unternehmer liegen mehr als 200 Anträge vor, das Land stehe hier aber "ohne Begründung auf der Bremse". Die zuständige Landesrätin Sara Schaar (SPÖ) spricht von einem "Prioritätenplan". Zuerst sollen alle künstlichen Flächen wie Dächer, Gewerbe- und Infrastrukturflächen für den PV-Ausbau genutzt werden.
"Landschaftsbild erhalten"
"Würden wir insgesamt 4,4 km² Dachflächen in Kärnten mit Photovoltaik belegen, würde das den Strommehrbedarf, der für das Jahr 2030 berechnet wurde, abdecken. Das ist auf den künstlichen Flächen in Kärnten durch eine Verbauung von 25 Prozent der bestehenden Dachflächen möglich", so Schaar. Die Verbauung von Freiflächen sei demnach "nicht sinnvoll und soll im Sinne der Nachhaltigkeit vermieden werden. Auch, um unser schönes Landschaftsbild zu erhalten und nicht zusätzlich freie Bodenflächen zu versiegeln".
Experten wiederum sagen, dass bei der Montage einer Freiflächen-Anlage lediglich Steher in den Boden gerammt und die Module über eine Trägerkonstruktion befestigt werden. Der Boden werde dadurch nicht beschädigt. Ein Beispiel für eine solche Anlage steht auf dem Gelände des Drau-Leitkraftwerkes Feistritz-Ludmannsdorf im Rosental.
Änderung bei Genehmigungspflicht für Dächer
Geändert wird jetzt laut Auskunft des Büros von Schaar die Genehmigungspflicht bei PV-Anlagen auf Dächern. Bisher durften diese in Kärnten nur bis 40 Quadratmeter ohne Baugenehmigung errichtet werden, in Zukunft bis 100 Quadratmeter.
Astrid Jäger