900.000 Anträge auf Steuerstundungen und -herabsetzungen wurden bisher gestellt, erklärte Finanzminister Gernot Blümel in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Arbeitsminister Martin Kocher, Finanzminister Gernot Blümel und Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck. 99 Prozent der Anträge seien noch am selben Tag bearbeitet worden.
Weil die Krise nicht vorbei sei, würden die Steuer- und Abgabenstundungen bis 30. Juni verlängert. "Ohne Stundungszinsen und Säumniszuschlägen". betont Blümel. Für die Phase danach werde es ein Ratenzahlungsmodell geben. Man wolle es allen Unternehmern möglichst leicht machen, am Ende der Krise Schulden zurückzuzahlen.
Wirtschaft erholt sich leicht
Erste Lockerungsschritte hätten der Wirtschaft gutgetan, so Blümel: Durch "leichte Öffnungen" körpernaher Dienstleistungen und des Handels sei der private Konsum angesprungen. Das zeige sich an steigenden Kreditkartenumsätzen. Die Umsätze im Einzelhandel sind zuletzt um sechs Prozent gestiegen, der private Konsum um 4,5 Prozent.
BIP-Rückgang von -13 auf -9 Prozent
Die vom Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) gemessene wöchentliche Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) zeigt für die Kalenderwoche 6 einen Rückgang der Wirtschaftsleistung (BIP) um 9 Prozent zur Vorjahreswoche. In der Woche davor lag dieser wöchentlich erhobene Wifo-Wirtschaftsindex (WWWI) noch schlechter bei mehr als minus 13 Prozent unter dem Vorjahresvergleichszeitraum.
Leichte Entspannung am Arbeitsmarkt, Andrang auf Kurzarbeit
Die aktuellen Arbeitsmarktzahlen zeigen einen anhaltenden Andrang auf die Kurzarbeit und eine leichte Entspannung am Arbeitsmarkt bei weiter sehr hoher Arbeitslosigkeit. Wie das Arbeitsministerium heute, Dienstag, bei einer Pressekonferenz veröffentlichte, sind derzeit 441.482 Personen arbeitslos, um 8500 weniger als vor einer Woche, und 71.416 in Schulung, um 1500 Personen mehr. Per Saldo sind 7.000 Menschen weniger ohne Job als in der Vorwoche.
In Kurzarbeit befinden sich derzeit rund 485.000 Personen und damit um 20.000 mehr als in Vorwoche. Das seien Voranmeldungen zur Kurzarbeit, erläuterte Arbeitsminister Martin Kocher, man müsse auf die Abrechnung warten. Die Zahlen zeigten, dass die Qualifizierungsangebote in Anspruch genommen werden. Die Kurzarbeit werde - vor allem in den vom Lockdown betroffenen Branchen - nach wie vor intensiv genutzt und sei damit das wichtigste Kriseninstrument.