Für die einen naht die seit Monaten dringend ersehnte Hilfe, für die anderen brachte der Dienstag eine abgrundtiefe Enttäuschung. Auch vor dem Hintergrund des immer heftigeren Wirtschaftseinbruchs wurde am Dienstag gleich eine ganze Serie neuer oder erweiterter Coronahilfen auf den Weg gebracht. Ab sofort ist jetzt der neue Ausfallbonus beantragbar. Für Zulieferbetriebe – etwa indirekt Betroffene von geschlossenen Hotel- oder Gastrobetrieben – gibt es nach langem Ringen eine eigene Unterstützung.

Auch der vor mehreren Wochen durch die EU stark erhöhte Beihilferahmen beim Fixkostenzuschuss (II) und beim Verlustersatz ist nun nach entsprechenden Richtlinien des Finanzministeriums abrufbereit. Nachdem die EU sofort grünes Licht gegeben hat, ist der Fixkostenzuschuss nun nicht mehr mit 800.000 Euro gedeckelt, sondern mit 1,8 Millionen pro Betrieb. Der Verlustersatz kann künftig bis zu zehn Millionen Euro je Unternehmen betragen. Weiterhin gedeckelt bleibt aber der Umsatzersatz mit 800.000 Euro. Anträge werden übrigens nicht automatisch aufgestockt, sie müssen neu gestellt werden.

Eventbranche fühlt sich weiter im Stich gelassen

Im Stich gelassen sieht sich die Eventbranche. Aufgrund der Mindestkriterien dürften viele Betriebe völlig um Hilfe umfallen, kritisiert Hannes Dopler, der die Branche in der Wirtschaftskammer Kärnten vertritt. Indirekt betroffene Betriebe müssen nachweisen, dass sie im November/Dezember 2020 mindestens 40 Prozent Umsatzverlust im Vergleich zu 2019 erlitten haben, beziehungsweise, dass mindestens die Hälfte ihres Umsatzes von einem Betrieb abhing, der wegen des Lockdowns geschlossen ist.

Auch dem Handelsverband ist die Hürde von 50 Prozent Umsatz-Zusammenhang zu hoch. Der Handel sei indirekt ganz massiv vom zusammengebrochenen Tourismus betroffen.

"Eine Schwachstelle war die Kommunikation"

Auf die staatliche Cofag wird angesichts der extrem angespannten Finanzlage in vielen Branchen eine neue Antragsflut zurollen. Deren Vorstände Bernhard Perner und Marc Schimpl rechnen mit deutlich mehr als über 100.000 Anträgen pro Monat. Die Cofag-Chefs sehen die inzwischen mehr als ein Dutzend Hilfsinstrumente als Produkte, hinter denen sehr unterschiedliche Abwicklungsprozesse stehen. Das nun einfachste Produkt sei der Ausfallbonus, hier soll das Geld besonders rasch fließen, versprechen sie.

COFAG - SCHIMPEL/PERNER
COFAG - SCHIMPEL/PERNER © (c) PHILIPP LIPIARSKI/WWW.GOODLIFECR (PHILIPP LIPIARSKI/WWW.GOODLIFECR)

Die Cofag ist immer wieder unter Beschuss – trotz Genehmigungsraten von mehr als 90 Prozent bei zuletzt 294.000 Hilfsanträgen für den Umsatzersatz für November und Dezember sowie den Fixkostenzuschuss (I). Der größte Teil der Anträge wird voll automatisiert abgearbeitet. „Einzelfälle“, wo es hakt, sind angesichts der Gesamtzahl eben doch Tausende. Schimpl und Perner räumen im Gespräch mit der Kleinen Zeitung auch selbstkritisch Fehler ein. „Wir pflegen eine enorm ausgeprägte Fehlerkultur“, so Schimpl. Immerhin wurde die Cofag quasi über Nacht aus dem Boden gestampft. Eine Schwachstelle sei die Kommunikation gewesen, so Perner: „Während wir im Maschinenraum stehen und versuchen, die Probleme zu lösen, sitzen die Antragsteller daheim und hören seit sechs Wochen nichts von uns. Daran soll sich jetzt grundlegend etwas ändern.“ Der Plan ist, Unternehmer künftig an verschiedenen Schnittstellen über den Status ihres Antrags per Mail zu informieren.