Die heimischen Handelsbetriebe sind mit der Umsatzentwicklung in den ersten fünf Tagen nach dem Lockdown-Ende zufrieden. WKÖ-Handelsobmann Rainer Trefelik berichtete auf APA-Anfrage über positive Rückmeldungen der Händler, auch Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will ortete "breitflächige Zufriedenheit" bei den stationären Betrieben. Dem Handel fehlt aber weiterhin die Gastronomie und Hotellerie als Frequenzbringer.
Die Preisnachlässe im Mode-, Schuh, Sportartikel- und Möbelhandel lockten in den vergangenen Tagen viele Kunden in die Geschäfte. Die mit hohen Rabatten "erkauften" Umsätze seien für die Händler eine Schadensminimierung, sagte WKÖ-Handelsobmann Trefelik. Auch der Spielwaren- und Papierwarenhandel sei wieder "zufriedenstellend" angelaufen. Weiters würden Autohändler über gute Geschäfte berichten, nachdem nun wieder Probefahrten möglich seien. Manchmal schlechter für Händler läuft es laut Trefelik in Neben- und Randlagen sowie Tourismusgegenden, wo die Kundenfrequenz noch niedrig ist.
Kürzer im Geschäft
Dringenden Handlungsbedarf sieht der WKÖ-Vertreter bei den Lebensmittelgroßhändlern. "Eine absolute Katastrophe ist noch immer die Situation für vom Lodckdown indirekt betroffene Gastro-Zulieferer. Da ist Feuer am Dach. Die brauchen eine Lösung", sagte Trefelik. Die Regierung hat seit Ende Dezember mehrfach Hilfen für Zulieferer in Aussicht gestellt, bis dato sind sie aber nicht beantragbar.
Der bisher umsatzstärkste Tag in dieser Woche war laut dem Handelsverband-Geschäftsführer der Montag. Am Dienstag und am Mittwoch hätten viele Händler auch höhere oder zumindest ähnliche Umsätze erwirtschaftet wie im Vorjahr. Will berichtete über kürzere Aufenthaltsdauern der Kunden, aber über größere Warenkörbe. Die aktuelle Kälte habe zu mehr Frequenz in Shoppingcentern und weniger Kunden in Bezirkshauptstädten geführt. "Ob die guten Umsätze ein Einmaleffekt oder ein nachhaltiger Aufschwung sind, werden die nächsten Wochen entscheiden", sagte Will. Nur gedämpften Optimismus gebe es bei Händlern in Salzburg, Tirol und Vorarlberg, weil die Hotellerie und Gastronomie als Frequenzbringer fehle, so der Handels-Interessensvertreter.
Anstehen und Masken
Lob gab es vom WKÖ-Handelsobmann und vom Handelsverband-Geschäftsführer für die Kunden. Sie hätten sich schnell an die 2-m-Abstandsregel, FFP2-Maskenpflicht und Kundenschlangen gewohnt. Morgen wird ein starker Einkaufssamstag erwartet, die Händler bereiten sich auf einen größeren Kundenandrang vor. "Wir werden morgen geprüft werden", sagte Will. Trefelik erwartet aufgrund der Kälte morgen hingegen keinen Kundenansturm in den Einkaufsstraßen. Weiters seien Einkaufszentren gut auf größere Besucherströme vorbereitet. Außerdem habe in den vergangenen fünf Tagen eine gewisse Kundenentzerrung stattgefunden, so der WKÖ-Handelsobmann.
Die Polizei wird wohl morgen wieder verstärkt im öffentlichen Raum unterwegs sein, um die Einhaltung der Corona-Regeln zu kontrollieren. Seit dem Lockdown-Ende müssen in Geschäften pro Kunde 20 Quadratmeter an Fläche zur Verfügung stehen und nicht wie bisher 10 Quadratmeter. Dadurch kommt es vereinzelt zu größeren Kundenschlagen vor den Geschäften.