Aufhorchen ließ am Mittwoch eine ehemalige Sekretärin aus der Commerzialbank im burgenländischen U-Ausschuss: Drei Mitarbeiter der Österreichischen Nationalbank seien auf der Geschenkeliste des damaligen Bankchefs Martin Pucher gestanden. Konkret hätte Pucher die OeNB-Mitarbeiter 2008 zu einem Fußball-EM-Match eingeladen - und sie hätten dies auch angenommen und konsumiert, sagte die Sekretärin aus. Pucher war von Dezember 2005 bis Dezember 2009 Präsident der österreichischen Fußball-Bundesliga.
Die OeNB weist die Vorwürfe auf Anfrage der Kleinen Zeitung zurück. Man habe die Sachlage sorgfältig geprüft, erklärt die Nationalbank in einer Stellungnahme, dabei hätten sich aber keine Verletzungen der strengen Compliance-Regeln ergeben. Die Mitarbeitenden, die in die Prüfung der Commerzialbank nicht involviert gewesen seien, "haben die Karten nachweislich selbst bezahlt bzw. als Gegenleistung eine Spende geleistet", erklärt die OeNB
Ein Mitarbeiter der Nationalbank war am heutigen Donnerstag im Commerzialbank-Untersuchungsausschuss als erste Auskunftsperson geladen. Allerdings ist der Mann in der Abteilung für den nationalen und internationalen Bargeldverkehr tätig und hatte mit der pleitegegangenen Commerzialbank beruflich nie zu tun.
Falsche Berichte
Ex-Bankchef Pucher kannte er auch nicht. Die Medienöffentlichkeit wurde auch immer wieder ausgeschlossen, die Befragung war entsprechend wenig ergiebig. Der Mitarbeiter gab aber an, dass er sich aufgrund falscher Medienberichte über angebliche Abhebungen aus der Commerzialbank innerhalb der Nationalbank rechtfertigen und der Innenrevision und der Compliance-Abteilung Rede und Antwort stehen musste. Die Befragung im U-Ausschuss war nach nicht einmal einer Stunde beendet.