Der letzten Sommer von der türkis-grünen Regierung fixierte 350-Millionen-Euro-Waldfonds startet ab Februar. Borkenkäferplage, Stürme und viel Schnee haben zu hohen Schadholzmengen geführt, die nun auf Abnehmer warten. Das Überangebot und die niedrigere Nachfrage wegen der Coronakrise haben die Holzpreise abstürzen lassen. Der Waldfonds als "Rettungs- und Zukunftspaket" soll nun unter anderem Waldbesitzern mit Förderungen finanziell unter die Arme greifen.
"Das ist eine Investition für die nächsten Generationen", sagte Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) bei einer Online-Pressekonferenz. "Intakte Wälder sind die beste natürlich Klimaanlage, die es gibt." Ab Anfang Februar können sechs Fördermaßnahmen unter www.waldfonds.at beantragt werden, dafür sind 200 Mio. Euro reserviert. Die maximale Förderhöhe beträgt 200.000 Euro. Die EU-Kommission hat den Waldfonds beihilfenrechtlich geprüft und nun grünes Licht gegeben.
Die Landwirtschaftsministerin appellierte an die Industrie, mehr heimisches Schadholz abzunehmen und sich nicht billiger im Ausland einzudecken. Eine Schadholz-Abnahmepflicht für die Holzindustrie sei "eine Möglichkeit", die man im Auge habe, aber zum jetzigen Zeitpunkt gebe es "keinen Bedarf", so Köstinger. Im vergangenen Jahr hatte die Industrie eine mögliche Abnahmepflicht scharf kritisiert.
"Bestrebungen für klimafitten Wald verstärkt"
Auch bei einem Arbeitsgespräch von Köstinger und dem steirischen Agrarlandesrat Johann Seitinger, der auch den Vorsitz in der Landesagrarreferentenkonferenz inne hat, war der neue Waldfonds ein zentrales Thema. Der Wald nimmt in der Steiermark nicht nur über 60 Prozent der Landesfläche ein, er ist mit 55.000 Beschäftigten entlang der Wertschöpfungskette auch ein maßgeblicher Wirtschaftsfaktor. „Mit den Maßnahmen aus dem Waldfonds der Bundesregierung werden unsere steirischen Bestrebungen für einen nachhaltigen und klimafitten Wald noch einmal verstärkt“, so Seitinger. „Nur ein bewirtschafteter Wald ist auch ein effizienter CO2-Speicher. Der Waldfonds unterstützt in erster Linie zukunftsorientierte Investitionen in einen klimafitten Wald. Für die Steiermark als Wald- und Innovationsland Nummer 1 bringt dieses Paket enorme Chancen, insbesondere für unsere innovativen Holzbautechnologien.“
Weitere Themen beim Arbeitstreffen: Die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) auf europäischer Ebene, wo wichtige Monate bevorstehen. Im Bereich der Umweltmaßnahmen Investitionsunterstützungen sowie der Stärkung der Bergbauernbetriebe und neuer Innovationen stehen im Agrarbereich große Entscheidungen an, wird betont. Für Österreich gehe es dabei um Finanzmittel von 14 Milliarden Euro für die Förderperiode.
Einen Fokus will Seitinger auch auf die Ernährungskompetenz legen. Unter steirischem Vorsitz soll "die Regionalität und der Mehrwert regionaler Lebensmittel forciert werden".
"Umfangreiches Paket für die Biodiversität"
Landwirtschaftskammer-Österreich-Präsident Josef Moosbrugger begrüßt den Waldfonds ebenfalls. Dies sei "ein Meilenstein" für den Wald und die Forstbesitzer. "Mit dem Waldfonds sorgen wir dafür, dass unsere Wälder klimafit werden", sagt auch Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) in einer Aussendung. "Besonders freut mich das umfangreiche Paket für die Biodiversität im Wald."
Auch die heimische Holzindustrie begrüßt den Waldfonds. "Damit ist es gelungen einen nachhaltigen Bogen von einer langfristigen Rohstoffsicherung bis hin zur Holzverwendung zu spannen", so der Obmann des Fachverbands der Holzindustrie, Herbert Jöbstl, zur APA. Die schrittweise Umsetzung werde nicht nur dem Wald und der Branche helfen, sondern sei auch positiv für die Wirtschaft und den Klimaschutz. Auch die Großgrundbesitzer begrüßen das Forstpaket. "Jeder Euro dieses Pakets ist gut investiert - in die Zukunft der Wälder, unseres Klimas und unserer Enkelkinder", so der Präsident der Interessengemeinschaft Land&Forst Betriebe Österreich, Felix Montecuccoli, in einer Aussendung. "Diese riesigen Schadholzmengen zeigen die schwerwiegenden Auswirkungen des Klimawandels in unseren Wäldern und müssen uns ein Warnsignal sein", sagte Bauernbund-Präsident Georg Strasser. Es verwundere nicht, dass Waldbauern nicht mehr von den Einnahmen aus der Forstwirtschaft leben könnten und so die nachhaltige Waldbewirtschaftung gefährdet sei,