Der Angriff von Kleinanlegern auf große Hedgefonds hat in den USA für massives Aufsehen gesorgt. Mithilfe von Trading-Apps wie RobinHood kaufen derzeit viele kleine Investoren Aktien von Unternehmen wie GameStop oder der Kinokette AMC. Das Ziel: Möglichst viel Schaden an Hedgefonds anrichten. Diese hatten nämlich auf fallende Kurse bei diesen Firmen gesetzt, die aufgrund der Coronakrise massiv unter Druck geraten sind. Bisher sollen die Börsenzocker dadurch rund 70 Milliarden US-Dollar verloren haben.

Allein bei den Wetten gegen GameStop sind Ortex zufolge bisher Verluste in Höhe von 1,03 Mrd. Dollar entstanden. Der Berliner Online-Broker Trade Republic ist wegen des Börsen-Hypes um Gamestop an seine Kapazitätsgrenzen gestoßen. Kunden hätten die App am Donnerstag wegen einer "außerordentlichen Überlastung" der angebundenen Handelsplätze nicht in vollem Umfang nutzen können, teilte Trade Republic mit. Hintergrund sei das extrem hohe Handelsaufkommen in normalerweise illiquiden Aktien wie der des US-Videospielehändlers Gamestop und anderer Firmen wie AMC Entertainment, BlackBerry, Nokia oder Bed Bath & Beyond.

Kritik an Online-Broker

Nachdem der Online-Broker Robinhood den Handel mit diesen Aktien eingeschränkt hatte geriet zuletzt massiv in die Kritik und in den Verdacht, Kleinanleger gegenüber Wall-Street-Großinvestoren zu benachteiligen. Bei Firmen wie Gamestop oder der Kinokette AMC verloren Hedgefonds zuletzt viel Geld mit Wetten auf fallende Kurse, unter anderem weil sich Hobby-Händler in Online-Foren organisierten und die Aktien der Unternehmen erfolgreich nach oben trieben.

Dass Robinhood den Handel mit den Papieren so einschränkte, dass sie nur noch verkauft, aber nicht mehr gekauft werden können, könnte nun zum Politikum werden und eine größere Debatte um Regulierung lostreten. Laut US-Medien plant auch die Vorsitzende des Finanzausschusses im US-Repräsentantenhaus, Maxine Waters, eine Anhörung. Dabei soll es um die jüngsten Turbulenzen am Finanzmarkt und um die Rolle von Hedgefonds dabei gehen. Auch andere ranghohe Politiker der demokratischen Partei wie Elizabeth Warren und Alexandria Ocasio-Cortez forderten Aufklärung. Vertreter der republikanischen Partei äußerten ebenfalls Unverständnis für Robinhoods Entscheidung.

Auf den Mond

Inzwischen geschieht indes etwas Eigenartiges. Denn der Fokus der Masse an Kleinanlegern verschiebt sich gerade auf Kryptowährungen. Allerdings sind es nicht die großen Titel wie Bitcoin oder Ethereum, auf die Anleger nun setzen. Es ist das Spaßprojekt Dogecoin. 2013 wurde diese Kryptowährung als Parodie auf Bitcoin gegründet. Technisch gesehen ist es eine Kopie von Litecoin. Im Gegensatz zu Bitcoin gibt es allerdings keine Begrenzung der digitalen Münzen und hat fixe Zuwachs-Raten.

Das führt zu massiven Kursschwankungen bei der Kryptowährung mit einem Shiba Inu (japanische Hunderasse) als Maskotchen. Nun wird auf der Diskussions-Plattform "Reddit" dazu aufgerufen, Dogecoin auf den Mond zu bringen, also gesammelt für massive Kursaufschläge zu sorgen. Und der Aufruf wirkt. Innerhalb von 24 Stunden ist der Wert der Dogecoin von 0,007 Cent auf 0,05 Cent gesteigen. Ein Plus von 363 Prozent.