Nach einer Erholung im dritten Quartal ist die Wirtschaftsleistung in Österreich zu Jahresende wieder stark eingebrochen, aber nicht so massiv wie im Frühjahr 2020. Im vierten Quartal lag das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 4,3 Prozent unter dem Vorquartal, in dem es zwischen den Lockdowns 12,0 Prozent Plus gegeben hatte. Im Jahresabstand sackte das BIP um 7,8 Prozent ab, nach 4,2 Prozent Minus im dritten und 14,2 Prozent Minus im zweiten Quartal, erklärte das Wifo am Freitag.
Negativ betroffen waren laut Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) durch die Einschränkungen im zweiten Lockdown vor allem die Konsumausgaben der privaten Haushalte sowie die Wertschöpfung in den Dienstleistungsbereichen. Tourismus, Handel, Verkehr sowie die Bereiche Unterhaltung und Erholung hätten im vierten Quartal deutliche Einbußen verzeichnet, so das Wifo. Die Bau- und Industriekonjunktur verlief dagegen stabiler.
Weniger Konsum
In Handel, Beherbergung, Gastronomie und Verkehr sank die Wertschöpfung in den letzten drei Monaten 2020 im Vergleich zum Quartal davor um 19,7 Prozent. Bei den sonstigen Dienstleistungen, die persönliche Dienstleistungen wie Friseure, Kunst, Unterhaltung und Erholung umfassen, betrug der Rückgang 25,2 Prozent, ermittelte das Wifo zu seiner Schnellschätzung für das vierte Quartal. Im dritten Quartal hatten diese beiden Bereiche noch um 32,9 bzw. 39,2 Prozent zugelegt, waren von April bis Juni aber um 21,2 bzw. 26,9 Prozent im Quartalsabstand geschrumpft.
Im Gleichklang ging im vierten Quartal laut Wifo die Konsumnachfrage der privaten Haushalte (samt privaten Organisationen ohne Erwerbszweck) ebenfalls wieder kräftig zurück - und zwar um 8,3 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Im vorhergehenden Vierteljahr waren die privaten Konsumausgaben im Quartalsabstand um 12,9 Prozent gestiegen, im zweiten Quartal mit minus 11,2 Prozent dagegen noch stärker abgesackt als jetzt zuletzt.
Sicherheitsanker Industrie
Stabiler verlief laut Wifo gegen Jahresende die Industrie- und Baukonjunktur. Im vierten Quartal legte in der Industrie die Wertschöpfung um 1,0 Prozent zu, in der Bauwirtschaft lag sie 1,6 Prozent unter dem Vorquartal.
Die Außenwirtschaft war weiter vom weltweiten Abschwung geprägt. Die Exporte sanken im Quartalsabstand um 1,1 Prozent (nach 16,1 Prozent Anstieg im dritten und 18,4 Prozent Rückgang im zweiten Vierteljahr, jeweils gegenüber dem Vorquartal). Die Importe gingen um 0,7 Prozent zurück (nach +12,1 Prozent und -17,4 Prozent davor).
Die Investitionsnachfrage entwickelte sich laut Wifo stabil, die Bruttoanlageinvestitionen veränderten sich kaum.
Detailliert will am 1. März die Statistik Austria über die BIP-Entwicklung im vierten Quartal und im gesamten Vorjahr berichten. Die nächste vierteljährliche Konjunkturprognose vom Wifo und dem Institut für Höhere Studien (IHS) ist für 26. März geplant.