Die CES in Las Vegas gehört weltweit zu den wichtigsten Events in der Technologiebranche. Wie berichtet konnte sie heuer nur virtuell stattfinden. Und einer der wenigen Teilnehmer aus Österreich war ein Start-up aus Graz: Die USound-Tochter Fauna. Doch gerade für dieses Produkt war die virtuelle Präsentation mehr als herausfordernd, handelt es sich doch um eine Brille mit besonderem Innenleben.
Vier integrierte Mikrolautsprecher und zwei Mikrofone sorgen dafür, dass Musik, Podcasts, Hörbücher aber auch Telefonate bequem über die Brille möglich sind. Die Technologie basiert auf den von USound entwickelten Mikrolautsprechern Ganymede. "Das Besondere an Fauna ist der zielgerichtete Klang", sagt Fauna-CEO Ferruccio Bottoni. "Der Sound wird direkt zum Ohr gerichtet, nur der Träger alleine hört die Audio-Ausgabe." Trotzdem hört er stets, was um ihn herum passiert und bleibt somit zum Beispiel sicher im Straßenverkehr.
Die gesamte Technologie samt Bluetooth-Empfänger, Akku und Lademöglichkeit sind sie in den Bügeln der Brille verbaut. Und auch dabei setzt USound auf Knowhow aus Österreich, konkret auf die Leiterplatten von AT&S. "Wir arbeiten bereits seit 2015 erfolgreich mit USound zusammen und haben sie auf ihrem Erfolgsweg vom kleinen Start-up zum relevanten Sound-Unternehmen technologisch begleitet", sagt AT&S-CEO Andreas Gerstenmayer. "Die Zusammenarbeit mit jungen Unternehmen ist aus beider Sicht sehr spannend. Sie können innovative, erprobte Technologien nutzen und wir wiederum profitieren von deren jungen Elan."
Erfolgreicher CES-Auftritt
Präsentiert wurde der Prototyp bereits im Jänner 2020. Bis zur Marktreife und der finalen Fertigung verging dann ein ganzes Jahr. Doch zum Start der CES Anfang Jänner waren bereits 5000 Stück verfügbar. "Es war eine herausfordernde Zeit für das Hochfahren der Produktion", erklärt Fauna-Produktmanager Christopher Butcher. Die Messe sollte auch der Beginn des Markteintritts in die USA werden.
"Tatsächlich hatten wir danach einige Bestellungen mehr aus den USA", sagt Fauna-Sprecherin Isabel Anger. Auch US-Medien seien an dem Produkt interessiert gewesen. "Die Präsentation einer Brille über ein Video-Gespräch war schon herausfordernd." Schließlich sei eine Brille auch ein Modeprodukt, das man anprobieren müsse. Dennoch konnte die Audiobrille mit der Qualität des Mikrofons punkten.
Lockdown bremst
Verkauft wird Fauna derzeit vor allem über den eigenen Webshop und Amazon. In den USA ist die Kette Best Buy an Fauna interessiert. "Auch aus Asien und dem Nahen Osten gibt es inzwischen einige Bestellungen", sagt Anger, was vielleicht auch daran liege, dass dort weniger strenge Lockdown-Bedingungen herrschen und die Geschäfte offen haben.
Fauna gibt es derzeit in vier Modellen aus italienischem Azetat. Auch die standardmäßig mitgelieferten Gläser (Blaulichtfilter oder Sonnengläser) können von einem Fachmann gegen Gläser mit Sehstärke ausgetauscht werden. Das Etui ist gleichzeitig ein Zusatz-Akku.
Roman Vilgut