KI – künstliche Intelligenz ist ein Schlagwort, das man immer öfter liest. Und dennoch können sich nur wenige Menschen etwas darunter vorstellen. Das zu ändern, war das Ziel der Zusammenarbeit von zwei Grazer Software-Firmen. Parkside ist ein Spezialist für User Experience, also die möglichst einfache Bedienbarkeit von Programmen. Leftshift One hat ein modulares KI-System entwickelt.

Zusammen hat man mit AIOS eine Art Betriebssystem für eine KI gebaut. „Damit muss man kein dezidierter KI-Experte mehr sein, um Anwendungen in dem Bereich zu entwickeln“, erklärt Christoph Platzer, der mit Jahresbeginn die Geschäftsführung von Parkside übernommen hat. Wichtig sei die möglichst einfache Benutzbarkeit. „Dafür ist es wichtig, zu verstehen, wie der Anwender das Produkt verwenden will.“

Baukastensystem

Das Ergebnis ist eine Art Baukasten, mit dem sich unterschiedliche Aufgaben automatisieren lassen. „Man kann sich das wie ein Betriebssystem am Smartphone vorstellen“, sagt Leftshift-One-CEO Patrick Ratheiser. Um das Handy zu nutzen, müsse man auch kein Programmierer sein.

Freilich: KI und Machine Learning sind dann doch etwas komplexer. „Man braucht schon ein gewisses Interesse an Technologie“, sagt Christian Weber. Als CTO ist er für die technische Entwicklung verantwortlich. „Den ersten Anwendungsfall entwickeln wir deshalb mit dem Kunden gemeinsam.“ In dieser Zeit lernen dessen Mitarbeiter aber bereits den Umgang mit dem System. „Wir hoffen, dass so auch die Hemmschwelle sinkt, künstliche Intelligenz zu verwenden“, erläutert Ratheiser.
Besonders stolz ist das Team darauf, dass ihr KI-System nach ethischen Richtlinien agiert. „Es ist jederzeit nachvollziehbar, was der Algorithmus macht und warum.“

Gegen Zeitfresser

Aber was macht die KI jetzt wirklich? „Überall, wo es Aufgaben gibt, die sich wiederholen, kann unser System bei der Automatisierung helfen“, erklärt Ratheiser. „Hyperautomation“ nennt er das. Ein Beispiel wären Abläufe bei Steuerberatern. Kleinunternehmer kämen dort oft einmal im Jahr mit einer Kiste voller Rechnungen, die dann händisch in Excel-Tabellen übertragen werden müssen. „Hier kann man über AIOS eine Bilderkennung heranziehen“, so der Techniker Weber. „Dann muss man die Rechnungen nur abfotografieren. Über Texterkennung kann die KI das alles digitalisieren.“ Es geht sogar weiter. Das System könne auch Anomalien erkennen, etwa eine zu hohe Rechnung, und hier Alarm schlagen. Der Vorteil liegt für Ratheiser auf der Hand: „Wenn KI diese repetitiven Zeitfresser übernimmt, bleibt dem Steuerberater mehr Zeit für seine eigentliche Arbeit: die Beratung von Kunden.“