Der Volkswagen-Konzern rechnet für das abgelaufene Jahr nach starken Absatzverlusten in der Corona-Krise mit einem etwa noch halb so hohen Gewinn im laufenden Geschäft. Wie die Wolfsburger am Freitag mitteilten, wird ein Wert von rund zehn Milliarden Euro für das operative Ergebnis vor Sondereinflüssen - darunter vor allem weitere Rechtskosten zur Bewältigung der Dieselkrise - angenommen.
Dies gelte auf Basis vorläufiger Zahlen, Ende Februar sollen dann die abschließenden Daten folgen. Konkrete Angaben zum Nettogewinn 2020 machte VW noch nicht, die "Dieselgate"-Belastungen waren zuletzt aber spürbar gesunken. 2019 hatte der Konzern im Tagesgeschäft noch ein bereinigtes Betriebsergebnis von gut 19,3 Milliarden Euro verbucht.
Verkäufe wieder angezogen
Die Verkäufe zogen jüngst wieder an. Im Frühjahr war die gesamte Branche wegen geschlossener Autohäuser, unterbrochener Lieferketten und des allgemeinen Nachfragerückgangs in große Schwierigkeiten geraten. Es gibt aber auch aktuell Probleme, etwa wegen fehlender Chips für die Kfz-Elektronik und neuer Shutdowns in zahlreichen Ländern.
Volkswagen wies auf die "beispiellosen andauernden Covid-19-Herausforderungen" hin. Doch im vierten Quartal habe sich die Lage insgesamt weiter gebessert. So erholte sich der Absatz zum Jahresende. "Die Umsatzerlöse stiegen entsprechend ebenfalls erheblich", hieß es. Details wurden hierzu noch nicht genannt. 2019 hatte die VW-Gruppe weltweit 252,6 Milliarden Euro erlöst, der Nettogewinn war auf 13,3 Milliarden Euro geklettert.
15 Prozent weniger Auslieferungen
Insgesamt ließ die Pandemie 2020 die Auslieferungen des Konzerns um 15,2 Prozent abrutschen. Deutliche Zuwächse gab es allerdings bei den alternativen Antrieben: Für reine E-Fahrzeuge wurde mehr als eine Verdreifachung auf knapp 232 000 Stück gemeldet, bei Plug-in-Hybriden eine Steigerung um 175 Prozent auf rund 190 000 Exemplare. Die neuen Flotten-Vorgaben der EU zum CO2-Ausstoß verfehlte die VW-Gruppe knapp. Aufgrund entsprechender Rückstellungen soll das Ergebnis im vierten Quartal dadurch jedoch nicht zusätzlich belastet werden.
Bei der Vorlage der Geschäftszahlen zum dritten Quartal Ende Oktober hatte das Unternehmen bereits von einer stabileren Entwicklung berichtet, nachdem es im Frühling noch dramatisch abwärtsgegangen war. Der auf die Aktionäre entfallende Nettogewinn pendelte sich zwischen Juli und September bei knapp 2,6 Milliarden Euro ein. Verglichen mit den Vorjahreswerten machte sich die Pandemie jedoch weiter bemerkbar.